Renaissancemalerei
Die Renaissancemalerei ist eine Kunstgattung innerhalb Renaissancekunst. Dazu gehören das Portrait auf Leinwand, aber auch Fresken oder Landschaftsbilder. Die Malerei etablierte sich bereits in der Frührenaissance, indem Wände und Decken in Kirchen und Klöster ausgemalt wurden. Das Porträt und die Landschaftsbilder entstanden erst am Ende der Frührenaissance und erlebten in der Hochrenaissance ihre Blütezeit. Vorreiter der italienischen Renaissancemaler waren niederländische Meister, wie Jan van Eyck oder Rogier van der Weyden. Diese malten beeindruckende Altarbilder, wodurch die Kunst der Gotik allmählich in die Kunst der Frührenaissance überging.
Inhalt
- 1 Merkmale der Renaissancemalerei in der Frührenaissance
- 1.1 Gründergeneration der Renaissancemalerei
- 1.2 Einfluss der Bildhauerei auf die Malerei
- 1.3 Erste Maler-Generation (Frührenaissance)
- 1.4 Erste Malergeneration der venezianischen Renaissance
- 1.5 Zweite Malergeneration der Frührenaissance in Mittelitalien
- 1.6 Zweite Malergeneration in Venedig und Oberitalien
- 1.7 Dritte Malergeneration der Frührenaissance in Mittelitalien
- 1.8 Dritte Malergeneration in Venedig und Oberitalien
- 2 Merkmale der Renaissancemalerei in der Hochrenaissance
- 3 Malerei der Spätrenaissance
Merkmale der Renaissancemalerei in der Frührenaissance
In der Frührenaissance galt das antike Ideal, dass sich das Dargestellte an der Natur ausrichten sollte. Künstler verstanden das Gemalte demnach als ein genaues Abbild der Natur. Durch die Entwicklung der Zentralperspektive (1420) konnten Künstler die Natur möglichst genau abbilden. Dinge, welche weiter hinten im Bild standen – wurden kleiner gemalt.
Die geometrische Grundlage lieferte um 1420 der Malerarchitekt Filippo Brunelleschi. Mit seinen aufgestellten Regelwerk zur geometrischen Vorgehensweise wurde die eigentliche Renaissancemalerei geboren. Fortan war eine perspektivische Verkürzung nach wissenschaftlichen Regeln möglich. Dadurch wurde Raumtiefe erzeugt, wodurch das naturistische Ideal auf ein Gemälde abgebildet werden konnte.
Gründergeneration der Renaissancemalerei
Laut dem Künstlerbiografen Giorgio Vasari begann die italienische Renaissancemalerei bereits mit Giotto di Bondone (1267 – 1337). Jedoch verordnet eine Mehrzahl der Kunsthistoriker den Maler eher in eine Protorenaissance. Grund dafür ist, dass die entsprechende Perspektivtechnik noch nicht entwickelt war.
Solch eine Technik entwickelte 1420 der Malerarchitekt Filippo Brunelleschi. Die als Zentralperspektive bezeichnete Technik übertrug Brunelleschi auf die Architektur. Sein Freund Masaccio erschuf, mit Hilfe dieser Technik, das erste zentralperspektivische Wandgemälde der Renaissance (Trinitätsfresko). Seine Zeitgenossen sahen in Masaccio den „Brunelleschi der Malerei“.
Masaccios Trinitätsfresko wurde 1427 in der Santa Maria Novella in Florenz veröffentlicht. Es gilt als erste Konstruktion der Freskomalerei, welche einer exakten zentralperspektivischen Raumtiefe unterliegt.
Vor Masaccios Trinitätsfresko hatte Künstlerkollege Masolino da Panicale bereits ein Freskogemälde in der Brancacci-Kapelle von Florenz gemalt. Dieses Gemälde trägt den Titel: Der Sündenfall. Es deutet bereits Raumtiefe an, jedoch transportiert das Bild kaum eine Handlung. Die Protagonisten (Adam und Eva) bestechen allein durch ihre Haltung und Pose.
In der Folge malten sowohl Masolino als auch Masaccio weitere Fresken in der Brancacci-Kapelle. Diese entstanden unter Einhaltung der Zentralperspektive. Und deshalb wird die Brancacci-Kapelle von Florenz auch als Sixtinische Kapelle der Frührenaissance bezeichnet.
Einfluss der Bildhauerei auf die Malerei
1417 entwickelte Donatello eine neue Technik zur Bearbeitung des Reliefs, welche als Rilievo schiacciato bezeichnet wird. Erstmalig zur Anwendung kam diese Technik bei dem Steingemälde: Der Heiliger Georg befreit die Prinzessin.
Neu war, dass im Relief nur minimale Erhebungen und Vertiefungen ausgearbeitet wurden. Dadurch wirkte das Relief, wie gemalt. Zwar wurde Donatello als Bildhauer berühmt, jedoch beeinflussten seine Reliefwerke auch Maler nachfolgender Generationen.
Donatello war Schüler von Lorenzo Ghiberti. Dieser begründete die Bildhauerei der Renaissance, indem er und Filippo Brunelleschi im Jahr 1401/02 an einem Künstlerwettstreit in Florenz teilnahmen.
Die Probestücke, welche beide einreichten, waren Bronzereliefs mit dem Isaaksopfer als Motiv. Der Wettstreit zwischen Brunelleschi und Ghiberti führte zu einem glücklichen Ausgang für Ghiberti, woraufhin er den Auftrag erhielt, die Portaltür für das Baptisterium San Giovanni zu gestalten.
Später gestaltete Lorenzo Ghiberti eine zweite Tür des Baptisteriums, welche als Paradiestür zu den bedeutendsten Kunstwerken der Frührenaissance zählte. Bei der Gestaltung wandte Ghiberti die Relieftechnik seines Schülers Donatello an. Das Ergebnis sind wunderschöne Bronzebilder.
Erste Maler-Generation (Frührenaissance)
Die Werke von Masolino, Donatello, Brunelleschi, Ghiberti und Masaccio beeinflussten die Arbeit nachfolgender Künstler in Mittelitalien, wie Fra Angelico, Filippo Lippi, Andrea del Castagno, Paolo Uccello oder Domenico Veneziano.
Der Malermönch Fra Angelico gestaltete um 1440/50 ein Tafelbild mit einer thronenden Madonna. Diese hielt den Jesusknaben auf dem Arm und ist umgeben von Heiligen. Mit diesem Bild prägte Fra Angelico einen ganz neuen Altarbildtyp, welcher als Sacra Conversazione bezeichnet wird.
Filippo Lippi unterhielt eine der bedeutendsten Werkstätten in Florenz. In dieser Werkstatt wurden Künstler, der zweiten Generation ausgebildet. Bekannt wurde Lippi durch seine Madonnenbilder und erste Porträtbilder.
Paolo Uccellos Hauptanliegen war die Perspektivlehre und die damit verbundene perspektivische Verkürzung. Seine Bilder waren so konstruiert, dass der Betrachter unter dem Gemälde stehen musste – damit es seine volle darstellerische Wirkung entfaltet. Ein Triptychon Uccellos, welches die Schlacht von San Romano zeigt, war so beliebt – dass Lorenzo de Medici ein Exemplar kaufte und die anderen beiden gewaltsam an sich riss.
Mit dem Bildnis des John Hawkwood im Florentiner Dom (Santa Maria del Fiore) führte Paolo Uccello das Reiterstandbild in die Kunstwelt ein. Solche Reiterbilder wurden dann von anderen Malern als Motiv genutzt und später auch in der Skulptur verwendet (z.B. Gattamelata-Reiterstandbild von Donatello)
Der eigentlich aus Venedig stammende Domenico Veneziano schuf den Santa Lucia Altarbild. Damit legte er die gültige Grundform für das Sacra Conversazione fest. Das Altargemälde entstand zwischen 1445 und 1447, befand sich ursprünglich in Santa Lucia dei Magnoli in Florenz und wird heute in den Uffizien (Florenz) aufbewahrt.
Erste Malergeneration der venezianischen Renaissance
Die venezianische Renaissance wird durch internationale Handelsbeziehungen mit Byzanz und anderen Mittelmeerreichen beeinflusst. Und die Freskenmalerei wird aufgrund des feuchten Klimas in der Lagunenstadt eher behindert. Stattdessen setzt sich die Malerei auf Ölgemälden durch. Der Maler Antonello da Messina studierte in Neapel die Werke altniederländischer Meister und ließ sich um 1475 in der Adelsrepublik nieder. Dort führte er die Techniken der Niederländer ein.
Anders als die italienische Malerei in Florenz setzt die venezianische Malerei mehr auf Schattierungen in der Farbe anstelle auf perspektivischen Verkürzungen (Zentralperspektive). Antonello da Messina beeinflusste das Werk von Jacopo Bellini. Weitere Künstler der ersten Malergeneration in Venedig sind: Antonio Pisanello und Antonio Vivarini.
Zweite Malergeneration der Frührenaissance in Mittelitalien
Zur zweiten Malergenerationen gehören Namen, wie Benozzo Gozzoli, Piero della Francesca, Antonio Pollaiuolo, Domenico Ghirlandaio oder Andrea del Verrocchio. Letzterer war Lehrer von Lorenzo di Credi (3. Generation) und Leonardo da Vinci (Hochrenaissance).
Andrea del Verrochio war zwar selbst auch als Maler tätig, hinterließ allerdings nur Gemälde zweiten Ranges. Stattdessen war del Verrochio ein ausgezeichneter Bildhauer und sein Reiterdenkmal des Bartolomeo Colleoni in Venedig gehört zu den bedeutendsten Statuen der Renaissance.
Für die Renaissancemalerei war Andrea del Verrochio eher als Lehrer anstelle eines Künstlers von Bedeutung. Sein Einfluss prägte das Werk von Perugino (3. Generation) und Sandro Botticelli (2. Generation).
Jener Sandro Botticelli gilt als bedeutendster Maler der zweiten Generation Mittelitaliens. Insbesondere seine Porträtbilder waren begehrt und erlangten Weltruhm.
Botticellos Gemälde „Die Geburt der Venus“ war die erste bekannte Verherrlichung eines nackten Frauenkörpers seit der Antike. Abgebildet ist eine Venus (römische Göttin der Liebe, Schönheit und des Verlangens). Möglichweise soll die Venus ebenfalls Simonetta Vespucci darstellen.
Zweite Malergeneration in Venedig und Oberitalien
In Venedig gehören Vittore Crivelli und Carlo Crivelli zu den bedeutendsten Malern der zweiten Generation. Ein zweites Brüderpaar sind die Bellinis, Söhne von Jacopo Bellini (1. Generation). Beide werden vom Vater ausgebildet.
Der ältere Bruder ist Gentile Bellini, welcher sich durch zahlreiche Porträtbilder auszeichnet. Der jüngere Bruder heißt Giovanni Bellini. Dieser gilt als bedeutendster Maler Venedigs innerhalb dieser Generation. Von ihm stammen Gemälde, wie die Pieta (nicht zu verwechseln mit Michelangelos Pieta) oder das Porträt des venezianischen Dogen Leonardo Loredan.
Ein weiterer bedeutender Maler Oberitaliens innerhalb dieser Generation war Mantegna. Sein Gemälde von der Beweinung Christi besticht durch eine extreme perspektivische Verkürzung. Gleichzeitig ist der Körper des toten Jesus anatomisch genau dargestellt.
Durch die ungewöhnliche Position des Leichnams werden die Wunden des toten Christi an den Händen und Füßen enthüllt. Das Bild stellt einen ruhenden Körper dar, vermittelt aber zugleich eine innere Dramatik und Erzählweise.
Dritte Malergeneration der Frührenaissance in Mittelitalien
Zur dritten Generation gehören Künstler, wie Perugino, Signorelli, Filippino Lippi (Sohn von Filippo Lippi), Piero di Cosimo und Lorenzo di Credi. Da zeitgleich bereits Leonardo da Vinci lebte und wirkte, welcher allgemein in die Hochrenaissance verordnet wird – überschattet der große Name die Künstler dieser Generation. So wurden auch Werke von Lorenzo di Credi fälschlicherweise Leonardo zugeordnet.
Filippino Lippi malte in den 1480-er Jahren den Freskenzyklus der Brancacci-Kapelle zu Ende, welchen fünfzig Jahre zuvor Masaccio und Masolino begonnen hatten. Von Lippi stammen vier der insgesamt 15 Fresken.
Hinzu kam, dass die 1480-er und 1490-er Jahre sehr schwierig waren für Florenz. Die Medici wurden vertrieben und der Bußprediger Savonarola übernahm die Macht in Florenz. Savonarola war ein christlicher Fanatiker, welcher in der Kunst eine Bedrohung für das Kirchenheil sah. Fortan wurden öffentliche Aufträge eingestampft. Und die Künstler zogen nach Rom, wo der Kirchenstaat lukrative Aufträge bereithielt.
Die Zeit in Rom (1490- 1530) wird dann als Hochrenaissance bezeichnet.
Dritte Malergeneration in Venedig und Oberitalien
In Venedig entstehen Madonnenbilder durch Maler, wie Alvise Vivarini und Giovanni Battista Cima. Der bedeutendste Maler dieser Generation war Vittore Carpaccio. Seine Bilder bestechen durch exakte Darstellungen des Hintergrunds. Mit seinem Ursula-Zyklus (9 Gemälde) schildert er zudem das venezianische Leben und den Alltag der Venezianer.
Merkmale der Renaissancemalerei in der Hochrenaissance
In der Skulptur entwickelte Donatello bereits in der Frührenaissance den Kontrapost. Dabei stehen sich das linke und das rechte Bein gegenläufig gegenüber. Dadurch, dass das Standbein (rechts) eine andere Haltung als das Spielbein (links) einnimmt – entsteht eine Lockerheit in der Figur.
Der Kontrapost als Stilmittel wurde von der Bildhauerei in der Porträtmalerei übernommen. Fortan war der Oberkörper einer porträtierten Person anders ausgerichtet als der Unterkörper. Oder die Hände wurden kontrapostisch (gegenläufig) gesetzt. Dadurch sollte eine gewisse Lockerheit entstehen, welche das Harmonie-ideal zu steigern vermochte. Leonardo da Vinci vollzog diese psychologische Wende etwa 1489, als er das Gemälde mit der Dame und dem Hermelin fertigte.
Aber Leonardo war nicht nur Maler, sondern auch Wissenschaftler. In der venezianischen Malerei galt bereits in der Frührenaissance, dass das Zusammenspiel von Farben wichtiger sei als die perspektivische Verkürzung. Die Maler erkannten, dass Farben im Hintergrund verblassen und dass sogar ganz andere Farbtöne in der Realität entstehen.
Dieses Zusammenspiel aus Luft- und Farben schrieb Leonardo in einem Regelwerk nieder. Fortan bestimmten, neben der Zentralperspektive, auch die Farb- und Luftperspektive die Gestaltung eines Gemäldes. Leonardo formulierte dieses Zusammenspiel als Sfumato (italienisch: verraucht oder verschattet).
Das Schönheitsideal der Frührenaissance (Harmonie) konnte durch diese neuen Perspektivtechniken weiter verstärkt werden.
Maler der Hochrenaissance in Mittelitalien
Während der Hochrenaissance stieg Rom zum kulturellen Zentrum der italienischen Stadtstaaten auf. Venedig behielt seine Sonderrolle als eigenständige Adelsrepublik. Bedeutendste Maler in Rom waren Raffael, Michelangelo und Leonardo da Vinci.
Mit der Mona Lisa vollendete da Vinci das Sfumato, eine Technik – bei der Schatten- und Lichteinflüsse ineinanderfließen, wodurch der Hintergrund verschwommen wirkt. Somit entsteht neben der Zentralperspektive, welche auf Geometrie basiert, eine zweite Perspektivtechnik – um Räumtiefe zu erzeugen. Diese neue Technik setzt auf Farbe, Kontraste und Luftzirkulation. Sie wird deshalb auch als Farbperspektive oder Luftperspektive bezeichnet.
Michelangelo vollendet in Rom seine Sixtinische Decke. In dieses Werk fließen sämtliche anatomische Erfahrungen ein, welche der Maler bereits als Bildhauer umgesetzt hatte. Raffaels bedeutendstes Werk ist die Sixtinische Madonna, welche heute in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden aufbewahrt wird.
Maler der venezianischen Hochrenaissance
In Giovanni Bellinis Malerwerkstatt wurden Künstler, wie Palma Vecchio, Giorgione und Tizian ausgebildet. Diese drei sind die prägendsten Figuren der venezianischen Hochrenaissance.
Mittlerweile ist die venezianische Malerei stark beeinflusst von den Meistern aus Mittelitalien. So malte Giorgione poetische Landschaften, in denen der Helldunkel-Einfluss eines Leonardo da Vincis erkennbar ist.
Verknüpft werden Giorgiones Meisterwerke mit zum Teil rätselhafter Allegorie. Sein Gemälde von den Drei Philosophen (1505-09) macht diese Rätselhaftigkeit deutlich. Zu diesem Bild existieren mindestens drei Interpretationen – welche den Wissenstransfer von jung nach alt oder zwischen den Kulturen beschreiben.
Giorgione starb verfrüht an der Pest. Doch sein Werk war einflussreich und nachhaltig. Ihm folgte der etwa 10 Jahre jüngere Tizian, welcher auch als Hauptmeister der venezianischen Malerei bezeichnet wird. Dieser setzte in nahezu allen Gattungen der Malerei neue Maßstäbe. Dabei schuf Tizian einzig durch Farbkontraste, eine gewisse Raumtiefe und erzeugte eine erzählerische Handlung seiner Figuren. Bis ins hohe Alter malte er Porträts, Landschaftsbilder und allegorische Altarbilder.
Malerei der Spätrenaissance
Der Anfang vom Ende der Hochrenaissance wird mit der Plünderung Roms (Sacco di Roma) im Jahr 1527 eingeleitet. Doch als Beginn der Spätrenaissance (Manierismus) wird schon der Tod von Raffael (1520) angeführt.
In dieser Zeit der Umstürze steigt Florenz wieder als kulturelles Zentrum in Mittelitalien auf und löst somit Rom ab. Gleichzeitig transportieren Künstler den Zeitgeist aufs Gemälde. Alles ist in Bewegung und die Dynamik löst das Harmonie-Ideal, welches in der Früh- und Hochrenaissance galt – allmählich ab.
Neben der Dynamik soll die Dramatik der Zeit durch antike Symbolik weiter verstärkt werden. In der Folge entsteht eine Überfrachtung von antiken Symbolen, wodurch die Malerei etwas Rätselhaftes erhält.
Maler der Spätrenaissance in Mittelitalien
Als Maler des Übergangs zwischen Hoch- und Spätrenaissance wird Andrea del Sarto erwähnt. Sein Hauptwerk ist die Madonna delle Arpie (Harpyienmadonna). Die Figuren auf dem Gemälde sind in atmosphärischer Feierlichkeit verbunden, zeigen aber eine gewisse Dynamik.
Zwei Schüler von Andrea del Sarto waren Rosso Florentino und Pontormo. Diese gelten als Hauptvertreter des Florentinischen Frühmanierismus. Den Höhepunkt der manieristischen Porträtmalerei erreichte Pontormos Schüler Bronzino. Seine Figuren bringen die Unnahbarkeit der höfischen Gesellschaft zum Ausdruck und verkörpern die neuen Ideale von maniera, welche Anmut (grazia) und Gespreiztheit (sprezzatura) sind.
Bedeutende Freskenmalerei stammt von Giulio Romano. Dieser war in Rom und Mantua tätig. Von ihm stammt das Fresko vom Sturz der Giganten im Palazzo del Tè (Mantua), welches er zwischen 1532 und 1534 malte.
Ein weiterer bedeutender Freskenmaler war Francesco Salviati, welcher den Audienzsaal des Palazzo Vecchio (Florenz) um 1550 gestaltete. Mit ihm gelangt die manieristische Freskenmalerei nach Mittelitalien.
Giorgio Vasari malte die Dekoration des „Studiolo di Francesco I.“ im Palazzo Vecchio (Florenz). Diese wird auch als Wunderkammer bezeichnet. Von Vasari sind auch die Haupträume des Palazzos, sowie die Kuppelfresken im Dom von Florenz.
Manieristische Malerei in Parma
In Parma malt Parmigianino eigenartige Gemälde von höchster Eleganz und rätselhafter Verstörung. Seine Madonna mit dem langen Hals drückt Dynamik, Verzerrung und gleichzeitig eine übersteigerte Anmut aus. Die unorthodoxe Gestaltung der verschiedenen Bildinhalte ist Merkmal der Manieristen. Das Ideal von Harmonie, welches die Renaissancekunst prägte, wird allmählich aufgelöst.
Die Fresken des Correggio im Dom von Parma und in der San Giovanni Evangelista (Parma) bereiten bereits den Barock vor. Alles wirkt verspielt, vergrößert und verlängert. Licht und Schatten verstärken die Illusion. Der Betrachter wird in einen Strudel hinauf zum Kuppeldach gezogen und verschwindet in der göttlichen Unendlichkeit. Das Werk beeinflusste maßgeblich die Freskomalerei späterer Barockkünstler.
Malerei in Venedig während der Spätrenaissance
Die malerischen Ideale der Hochrenaissance bleiben in Venedig auch über 1530 hinaus erhalten. Zwar werden einzelne Bewegungselemente zur Steigerung von Komplexität und Dramatik eingesetzt, jedoch mit Bedacht. Die Künstler stehen in Tradition eines Tizians und halten an dessen Regeln fest.
Der Maler Veronese beschränkte sich nicht mehr auf Ölgemälde, wie sein Vorgänger – sondern malte auch Fresken. Die Wirkung seiner Gemälde reicht über den Barock hinaus und beeinflusste Künstler im 19. Jahrhundert. Als Motiv verwendete Veronese antike Figuren aus der Mythologie, welche im Reichtum und der Pracht der venezianischen Adelsrepublik eingebettet sind. Er setzte auf Helligkeit in seinem Werk.
Ein zweiter großer Maler des venezianischen Manierismus ist Jacopo Bassano, welcher eine große Familienwerkstatt betrieb. Seine Gemälde betonen das ländliche Genre, sind weniger farbenfroh und hell. Stattdessen platzierte Bassano seine Figuren auf dunklerem Grund.
Der wichtigste Maler des venezianischen Manierismus ist allerdings Tintoretto, welcher eine der umfangreichsten Storienzyklen Venedigs erschuf. In seinem Werk werden die Figuren zunehmend entindividualisiert und stattdessen werden ornamentale Flächenkompositionen geschaffen, in denen die Protagonisten in gegenseitiger Verbindung stehen. Die Figuren wirken empathisch bewegt bei dramatisch eingesetzten Lichtkontrasten.