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Giovanni Bellini (Maler)


Porträt von Giovanni Bellini

Giovanni Bellini (1430/37 – 1516) – auch als Giambellino oder Gian Bellin bezeichnet – war ein italienischer Maler der Renaissance. Zusammen mit seinem Bruder Gentile Bellini unterhielt er eine Kunstwerkstatt. Die Bellinis waren Söhne von Jacopo Bellini. Alle drei gelten als Begründer der venezianischen Renaissance.

Giovanni Bellini gehörte zur zweiten Künstlergeneration der Frührenaissance in Venedig. Er war Schwager von Mantegna. Beide gelten als die bedeutendsten Maler ihrer Generation in Venedig und Oberitalien.

Die Bellini-Brüder waren zudem Schlüsselfiguren der Renaissancemalerei, da in ihrer Werkstatt große Meister, wie Palma Vecchio, Tizian oder Giorgione – ausgebildet worden. Sie bereiteten somit die Hochrenaissance für Venedig maßgeblich vor.

Steckbrief

Giovanni Bellini: Selbstporträt (um 1500), Kapitolinischen Museen in Rom, Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Selbstporträt (um 1500), Kapitolinischen Museen in Rom

Name: Giovanni Bellini
Geboren:um 1430/37 in Venedig (damals Republik Venedig)
Gestorben: 29. November 1516 in Venedig (Republik Venedig)
Vater:Jacopo Bellini
Geschwister:Gentile Bellini (Bruder)
Nicolosia Bellini (Schwester)
Schwager: Andrea Mantegna
Beruf:Maler

Lebenslauf, Biografie und Werke

Giovanni und Gentile Bellini waren uneheliche Söhne von Jacopo Bellini. Giovanni war der jüngere Bruder und wurde um 1437 in Venedig geboren. Zum Zeitpunkt der Geburt Giovannis war Gentile schon etwa 8 Jahre alt (Geburtsjahr 1429). Beide Maler gehören zur Frührenaissance in Venedig, genauso wie ihr Schwager Andrea Mantegna – welcher mit Giovannis Schwester Nicolosia verheiratet war.

Bekannt wurde Giovanni Bellini durch das Verwenden von satten Farbtönen und detaillierten Schattierungen. Dies erreichte er, indem er langsam trockene Ölfarbe verwendete. Seine Landschaftsbilder prägten die Frührenaissance maßgeblich, aber hatten auch Einfluss auf spätere Künstlergenerationen. Giovanni Bellini ist Namensgeber des Bellini-Cocktails.

Frühe Werke

Giovannis Bellini begann die Malerei etwa 1445-50. Allerdings existieren keinen eindeutigen Belege für sein Schaffen zu dieser Zeit. Als eines der ersten Werke Bellinis wird das Gemälde des Heiligen Hieronymus in der Wüste genannt. Dieses entstand um 1450 und wird heute im Barber Institute of Fine Arts in Birmingham (England) aufbewahrt.

Giovanni Bellini: Der Heilige Hieronymus in der Wüste, Barber Institute of Fine Arts in Birmingham, England, Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Der Heilige Hieronymus in der Wüste

Um 1455 entstand ein Gemälde mit dem Leib Christi, welcher von der Heiligen Jungfrau Maria und dem Evangelisten Johannes gestützt wird. Das Werk gilt als Prototyp verschiedener Pieta-Gemälde, welche Giovanni Bellini während seines Lebens malte. Heute wird die Proto-Pieta Bellinis in der Accademia Carrara in Bergamo aufbewahrt.

Giovanni Bellinis erste Pieta (um 1450), ausgestellt in der Accademia Carrara in Bergamo, Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Pieta (um 1450)

Um 1470 erhielten Giovanni und Gentile Bellini einen Auftrag von der Scuola Grande in Venedig. Die Bruderschaft vergab verschiedene Malaufträge an einheimische Künstler, um Gemälde mit religiösen Inhalt unter geschichtlichen Bezug der Scuola anfertigen zu lassen. Von Giovanni Bellini stammte ein Gemälde mit Noah und der Sintflut, welches heute allerdings nicht mehr erhalten ist.

Künstlerische Reife

Pieta von Giovanni Bellini, Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Pieta (um 1469)

Ab 1470 entstanden mehrere Werke, wie die Pieta in Mailand oder die Verklärung Christi in Neapel. Letzteres ist ebenfalls Teil einer Reihe. So entstand das erste Verklärungsgemälde in Venedig der 1450-er Jahre. In dem 1450-er Gemälde werden die Einflüsse von Mantegna deutlich. Die Verklärung Jesu (lateinisch: Transfiguratio Domini) ist ein Glaubensgeheimnis, wonach die Apostel sowohl Jesu als auch Mose und Elija auf einen Berg in verklärter Form sahen.

Giovanni Bellini: Die Verklärung Jesu (1454-1460), Museo Correr (Venedig), Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Die Verklärung Jesu (1454-1460), Museo Correr (Venedig)

In dem Gemälde von der Verklärung Christi, welches 1480 entstand – sind Mantegnas Einflüsse kaum noch zu erkennen. Somit ist Giovanni seinem Einfluss entwachsen, was den Reifeprozess bestätigt.

Giovanni Bellini: Die Verklärung Christi (um 1480), Museo di Capodimonte (Neapel), Bildnachweis: gemeinfrei - keine Änderungen

Die Verklärung Christi (um 1480), Museo di Capodimonte (Neapel)

Neben Pieta-Gemälden malte Giovanni Bellini auch zahlreiche Madonnenbilder. Der vorherrschende Altarbildtypus der Renaissance war die Sacra Conversazione, bei der eine thronende Madonna mit Kind platziert wird.

Giovanni Bellini: Madonna mit Kind (Madonna degli alberetti), 1487, Gallerie dell’Accademia (Venedig), Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Madonna mit Kind (Madonna degli alberetti), 1487, Gallerie dell’Accademia (Venedig)

Bellinis berühmtestes Altarbild befand sich in der Basilika San Zanipolo in Venedig. Beim Brand von 1867 wurde dieses Altarbild allerdings zerstört, genauso wie Tizians Märtyrer-Bild und Tintorettos Kreuzigung-Gemälde.

Um 1473 führte Antonello da Messina neue Möglichkeiten für Ölgemälde in Venedig ein. Die neuen Techniken ermöglichen den Künstlern bessere Farbmischungen und Kontraste. Neben Altarbildern malte Giovanni Bellini auch Porträts und Landschaftsbilder bzw. eine Mischung aus beiden. Durch die neuen Farbkontraste konnten Hintergründe farblich abgestuft werden, weshalb auf Porträtbildern schattierte Hintergründe mit eindrucksvollen Landschaften entstanden.

Giovanni Bellini: Porträt eines jungen Mannes (um 1505), Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Porträt eines jungen Mannes (um 1505)

Maler für die Dogen von Venedig

Nach 1480 wurde Giovanni Bellini damit beauftragt, die Gemälde im Dogenpalast zu restaurieren. Diese Arbeit nahm einen Großteil seiner Zeit in Anspruch. Ab 1483 wurde Giovanni Bellini zum offiziellen Maler der Republik Venedig ernannt. Es entstanden in dieser Zeit mehrere Gemälde im Auftrag der Dogen von Venedig. Eingelagert und ausgestellt wurden diese im Dogenpalast, welcher 1577 abbrannte. Dadurch wurde ein Großteil seiner Werke für immer zerstört.

Giovanni Bellini: Porträt des Dogen Leonardo Loredan, um 1501, National Gallery (London), Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Porträt des Dogen Leonardo Loredan, um 1501, National Gallery (London)

Spätwerk und Tod

Zwischen 1504 und 1507 malten Gentile und Giovanni Bellini das Ölgemälde: Der Heilige Markus predigt in Alexandria. Gentile hatte mit dem Malen des Ölgemäldes begonnen, verstarb aber 1507, so dass Giovanni es allein vollendete.

Gentile und Giovanni Bellini: Die Predigt des heiligen Markus in Alexandria, Pinacoteca di Brera in Mailand, Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Die Predigt des heiligen Markus in Alexandria, Pinacoteca di Brera in Mailand

Albrecht Dürer besuchte 1506 ein zweites Mal die Republik Venedig. Schon bei seinem ersten Aufenthalt (1500) würdigte er Bellini als großartigsten Maler der Stadt. Bellinis Triptychon von einer „Thronende Madonna mit den vier Evangelisten“ (1488) wurde zur Vorlage von Dürers Gemälde „Die vier Apostel“. Beim zweiten Besuch in Venedig stellte Dürer abermals fest, dass Bellini immer noch der großartigste Maler der Stadt sei.

Ab 1505 war Giovanni Bellini alleiniger Meister der Republik, da er sowohl seinen Bruder Gentile (Tod 1504) und Alvise Vivarini (Tod 1505) überlebte. Seine Position wurde ab 1513 allerdings untergraben, da sein Schüler Tizian eine Beteiligung an diversen Unternehmungen einforderte. Tizians Antrag wurde zuerst bewilligt, später wieder abgewiesen, um dann schließlich nochmals bewilligt zu werden.

Ab 1514 malte Giovanni Bellini das Fest der Götter, welches im Auftrag von Herzog Alfonso von Ferrara entstand. Das Gemälde wurde von seinem Schüler Tizian vollendet, da Bellini am 29. November 1516 starb.

Giovanni Bellini und Tizian: Das Fest der Götter (1514-29), National Gallery of Art (Washingtom DC, USA), Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Das Fest der Götter (1514-29), National Gallery of Art (Washington DC, USA),


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