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Michelozzo (Architekt, Bildhauer)


Michelozzo (1396 bis 1472) – eigentlich Michelozzo di Bartolomeo Michelozzi – war ein Renaissancekünstler in Italien des 15. Jahrhunderts. Er war als Bronzegießer in der Werkstatt von Lorenzo Ghiberti tätig, bevor er zusammen mit Donatello eine Werkstattgemeinschaft gründete. Viele Werke wurden als Gemeinschaftsarbeit vollrichtet.

Den von Donatello entwickelten Reliefstil – namens Rilievo schiacciato – wendete auch Michelozzo an. Aber er blieb oftmals im Schatten von Donatello. Neben der Bildhauerei wirkte Michelozzo auch als Architekt der Medici. Aber auch in der Architektur wurde er von Filippo Brunelleschi überschattet. Bekannt wurde Michelozzo durch die die Gestaltung des Palazzo Medici Riccardi in Florenz.

Lebenslauf, Biografie und Werk

Michelozzo wurde als Sohn des Schneiders Bartolomeo di Gherardo und seiner Frau Antonia di Leonardo Porcellini geboren. Sein genaues Geburtsjahr ist nicht bekannt. Als Geburtsort wird Florenz angegeben. Dort lebte die Familie unweit der Casa vecchia, dem Familiensitz der Medici-Familie. Ab 1410 war Michelozzo als Münzpräger beschäftigt, wurde dann aufgrund seiner Bronzeguss-Erfahrungen in die Werkstatt von Lorenzo Ghiberti aufgenommen.

Bildhauerei

Als Ghibertis Gehilfe half Michelozzo dabei, das Nordportal für das Baptisterium San Giovanni in Florenz zu erstellen. Bei der Fertigstellung der Bronzereliefs für die Paradiestür (Ostportal) half er ebenfalls mit. Im Jahr 1424/25 gründete er zusammen mit Donatello eine eigene Künstlerwerkstatt. In den nächsten Jahren beteiligte sich Michelozzo an bedeutenden Projekten, wie dem Grabmal für Papst Johannes XXIII., welches sich im Florentiner Baptisterium befindet.

Donatello und Michelozzo Grab des Gegenpapstes Johannes XXIII. im Baptisterium von San Giovanni, Florenz, Bildnachweis: TheRunoman / Shutterstock.com

Donatello und Michelozzo Grab des Gegenpapstes Johannes XXIII. im Baptisterium von San Giovanni, Florenz, Bildnachweis: TheRunoman / Shutterstock.com

In Pisa arbeiteten beide Künstler ebenfalls zusammen am Grabmal von Kardinal Rainaldo Brancacci. Dieses wurde zwischen 1426 und 1428 fertiggestellt, dann aber nach Neapel verschifft, um es dort in der Chiesa di Sant’Angelo a Nilo auszustellen. Das Grabmal gilt als eines der bedeutendsten Werke der Frührenaissance in Neapel. Die Kapelle wird seitdem auch als Cappella Brancaccio bezeichnet.

Architektur

Erste architektonische Entwürfe von Michelozzo entstanden um 1430, so etwa eine Zeichnung für die Fassade des Palazzo comunale in Montepulciano.

Der Palazzo Comunale, entworfen von Michelozzo in der Tradition des Palazzo della Signoria (Palazzo Vecchio) von Florenz. Montepulciano, Bildnachweis: Senia Effe/shutterstock.com

Der Palazzo Comunale, entworfen von Michelozzo in der Tradition des Palazzo della Signoria (Palazzo Vecchio) von Florenz. Montepulciano, Bildnachweis: Senia Effe/shutterstock.com

Laut dem Künstlerbiografen Giorgio Vasari soll Michelozzo beim Entwurf und Bau des San Marco-Klosters (Florenz), des Medici-Palastes, der Villa del Trebbio, der Villa del Careggi und der Villa Cafaggiolo mitgewirkt haben. Die Medici-Villen befinden sich alle in der Toskana, unweit von Florenz.

Am Palazzo Vecchio soll Michelozzo in den 1440-er und 1450-er Jahren diverse Umbaumaßnahmen umgesetzt haben. Laut den Viten von Giorgio Vasari war Michelozzo der Haus- und Hofarchitekt der Medici-Familie und somit einer seiner Vorgänger. Allerdings fehlt bis auf Vasaris Beschreibung – die erst etwa 100 Jahre später erschien – jeglicher Beweis dafür.

Der Innenhof des Palazzo Medici Riccardi, entworfen von Michelozzo di Bartolomeo und erbaut zwischen 1444 und 1484, Bildnachweis: Jerome LABOUYRIE / Shutterstock.com

Der Innenhof des Palazzo Medici Riccardi, entworfen von Michelozzo di Bartolomeo und erbaut zwischen 1444 und 1484, Bildnachweis: Jerome LABOUYRIE / Shutterstock.com

Belegt ist allerdings, dass Michelozzo in den 1440-er Jahren mehrere Entwürfe für die Kirche Santissima Annunziata (Florenz) anfertigte. Er gilt neben Leon Battista Alberti und Giovanni Battista Caccini als einer der großen Baumeister der Serviten-Kirche.

Blick auf die Kirche Santissima Annunziata in Florenz, Bildnachweis: Steve Lovegrove / Shutterstock.com

Blick auf die Kirche Santissima Annunziata in Florenz, Bildnachweis: Steve Lovegrove / Shutterstock.com

Der Entwurf der Pazzi-Kapelle in Florenz wird eigentlich Filippo Brunelleschi zugeschrieben. Doch der Architekturhistoriker Marvin Trachtenberg brachte Michelozzo mit dem Bau und Entwurf der Kapelle in Verbindung.

1461 erhielt Michelozzo den Auftrag, die Befestigungsanlagen der Stadt Dubrovnik neu zu gestalten, weshalb er Italien verließ und ins heutige Kroatien auswanderte. Er kehrte 1465 nach Florenz zurück.

Tod und Nachwirken

Michelozzo starb am 7. Oktober 1472 in Florenz. Bestattet wurde er im Kloster San Marco in Florenz. Er hinterließ seine Frau Francesca Galigari und fünf Kinder.

Michelozzo gilt heute als einer der einflussreichsten – aber weiterhin unbekannten – Architekten der Frührenaissance. Seine architektonischen Entwürfe ebneten den Weg für den rasanten Anstieg von Bauwerken des Palazzo-Typus in der Toskana und in ganz Mittelitalien. Er gilt weiterhin als Pionier des Kirchenbaus ohne Seitenschiffe. Die Stile von Manetti, Bernardo Rossellino und Giuliano da Maiano wurden von Michelozzos Baustil beeinflusst bzw. inspiriert.


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