Die Renaissance ist ein kultureller Abschnitt in der Geschichte Europas. Sie begann im 15. Jahrhundert in Italien und endete am Ende des 16. Jahrhunderts. In einzelnen Regionen im Norden Europas zog sich die Renaissance noch bis Mitte des 17. Jahrhunderts hin. Der nördliche Renaissancestil unterschied sich von dem italienischen Stil, da Elemente der Spätgotik einflossen und die Motive sich selten auf die römisch-griechische Antike bezogen. Stattdessen wurde die Reformation zum Motivgeber und die Lutheraner nutzten den Bilderkampf für ihre Zwecke.
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Inhalt
- 1 Was heißt Renaissance übersetzt
- 2 Wo ist die Renaissance von Bedeutung
- 3 Warum bedeutet Renaissance gleich Wiedergeburt
- 4 Wofür ist die Renaissance bekannt
- 5 Wann begann die Renaissance
- 6 In welchen Bereichen veränderte die Renaissance die Kulturwelt
- 7 Weitere Artikel zum Renaissance-Begriff
- 8 Geschichte der Renaissance
- 9 Kunst der Renaissance
- 10 Renaissance-Philosophie
- 11 Renaissance-Literatur
- 12 Renaissance in einzelnen Ländern
Was heißt Renaissance übersetzt
Renaissance ist ein französisches Wort und bedeutet: Wiedergeburt. Gemeint war die Wiedergeburt der Antike. Ursprünglich sollten nur die schönen Künste der Antike – wie Architektur und Malerei – wiederbelebt werden. Doch tatsächlich wirkte sich die Renaissance auch auf die Literatur und Philosophie aus.
Wo ist die Renaissance von Bedeutung
In der Geschichtswissenschaft wird die Renaissance als Zwischenepoche nach dem Mittelalter und vor der Neuzeit behandelt. Historische Ereignisse während dieser Zeit werden als Renaissancezeit zusammengefasst. (siehe Artikel: Geschichte der Renaissancezeit)
Da die Renaissance eng mit dem Humanismus verknüpft ist, spricht man in der Philosophie vom Renaissance-Humanismus. In der Kunstgeschichte unterteilt man die Renaissancestile nach Frührenaissance, Hochrenaissance und Spätrenaissance. Die Renaissance folgt als Kunstepoche der Gotik (Kunst des Mittelalters) und ist dem Barock (Kunst der Neuzeit) vorangestellt. In der Literaturwissenschaft folgt die Renaissance auf die Literatur des Spätmittelalters und ist der Barockliteratur vorangestellt.
Warum bedeutet Renaissance gleich Wiedergeburt
Renaissance bedeutet übersetzt Wiedergeburt der Antike. Ursprünglich war damit die Wiedergeburt der antiken Kunst gemeint. Verwendet hatte den Ausdruck der italienische Renaissancekünstler und Künstlerbiografen Giorgio Vasari (1511 – 1574) in seinem Buch „Le Vite“. Doch Vasari verwendete das italienische Wort für Wiedergeburt: „rinascita“ bzw. „Rinascimento“.
Die Italiener hatten eine Abneigung gegen die Kunst des Nordens (Gotik). Stattdessen wollte Vasari und die Generation vor ihm, die Kunstwelt des römischen Reiches wiederbeleben. Sie orientierten sich am Naturbild der Antike, wie es die Römer vor ihnen taten.
Erst im 19. Jahrhundert griff der französische Historiker Jules Michelet (1798 – 1874) den Rinascimento-Begriff erneut auf und übersetzte ihn ins Französische. Er beschrieb mit dem Renaissancebegriff eine zyklische Natur der Geschichte, wonach Gesellschaften nach einem bestimmten Muster erblühen und wieder untergehen. Als dann der Kunsthistoriker Jacob Burckhardt den Renaissancebegriff für sein Buch „Die Kultur der Renaissance in Italien“ übernahm, wurde der französische Begriff eingedeutscht.
Wofür ist die Renaissance bekannt
Die Renaissance ist bekannt für ihr Kunstwerke – insbesondere in der Malerei, in der Plastik und in der Architektur. Denn zur Renaissancezeit erblühte das Kunsthandwerk in solchem Ausmaß, dass überall Künstlerwerkstätten entstanden. Man kann durchaus von einer Kunstrevolution sprechen, da Künstler erstmalig Anerkennung für ihr Handwerk ernteten. Gleichzeitig verschmolzen Renaissancekunst und Wissenschaft miteinander, wodurch viele Künstler zugleich Naturwissenschaftler und Philosophen waren. In der Folge traten Persönlichkeiten hervor, welche man heute als Universalgelehrte auszeichnet.
Wann begann die Renaissance
In Italien gab es vor der eigentlichen Renaissance schon eine Protorenaissance. Diese war im 14. Jahrhundert. Um etwa 1350 kam in der italienischen Stadt Siena eine Maler-Elite zusammen, welche die Kunst der Antike wiederbeleben wollte. Dazu wurden mittelalterliche Motive mit antiker Symbolik versehen.
In Florenz wird die Renaissance-Bildhauerei durch einen Kunstwettbewerb zwischen Filippo Brunelleschi und Lorenzo Ghiberti (1401/02) geboren. Beide bewarben sich darum, dass Nordportal des Baptisteriums in Florenz neu zu gestalten. Die beiden Probestücke zeigen eine Bibelszene (Opferung des Isaak), welche mit antiker Symbolik verschmilzt.
Ghiberti, welcher als Sieger hervorgeht, wird später zum Meister der Renaissance-Plastik, bildet große Bildhauer – wie Donatello aus. Jener Donatello wird zum Meister der Renaissance-Skulptur aufsteigen, neue Stile – wie den Kontrapost oder die Relieftechnik prägen und wiederum zum Vorbild für spätere Meister – wie Michelangelo – werden.
Die Renaissancemalerei begann aber erst mit der Entwicklung bzw. Wiederentdeckung der Zentralperspektive um 1420 in Florenz. Der Florentiner Malerarchitekt Filippo Brunelleschi gilt als Vater der Renaissance, da er diese Perspektivtechnik für die Kunstwelt einführte.
Fortan war es möglich, Raumtiefe auf Gemälden zu erreichen. Dadurch konnten Bilder viel realitätsgetreuer gezeichnet werden. Die Stadt Florenz wurde zum häufig verwendeten Motiv und zur Wiege der Renaissance.
In welchen Bereichen veränderte die Renaissance die Kulturwelt
siehe auch Hauptartikel: Die 11 Bereiche der Renaissance-Kultur, deren Wandel und Folgen
Die Renaissance veränderte die Kunstwelt – also Malerei, Architektur und Bildhauerei. In der Renaissancemalerei wurden neue Perspektivtechniken entwickelt, welche auch für Plastiken, Skulpturen und in der Architektur genutzt wurden. Der Renaissancestil floss allerdings auch in die Musikwelt ein, äußerte sich in Renaissancetänzen und in der Mode (Kleidung, Schmuck).
In der Wissenschaft und Technik wurden bahnbrechende Entdeckungen getätigt, weshalb die Renaissance auch der Beginn der wissenschaftlichen Revolution ist. Die geistige Grundlage für die Renaissancekultur legten allerdings Philosophen, weshalb der Renaissance-Humanismus zuerst in der Philosophie und in der Literatur eindrang. Die Kunstwelt transportierte das Gedankengut, brachte es auf Bildern oder Skulpturen zum Ausdruck.
Weitere Artikel zum Renaissance-Begriff
- Was bedeutete der Renaissancebegriff bei Jules Michelet
- Warum ist der Renaissance-Begriff in französischer Sprache
- Wie verwendete Jacob Burckhardt den Renaissancebegriff
Geschichte der Renaissance
Die Renaissance ist eigentlich eine Kulturepoche. Doch in einiger Literatur wird sie auch als Geschichtsepoche bezeichnet. Und das obwohl die Renaissancezeit lediglich die Übergangszeit zwischen Spätmittelalter und Neuzeit ist.
Bedeutende historische Ereignisse der Renaissancezeit sind die Renaissancekriege, die Reformation und die Pestausbrüche. Kulturhistorische und gesellschaftliche Ereignisse waren das Aufkommen des Kapitalismus, der Aufstieg des Bürgertums, Bildungsreformen, die Entwicklung des Individualismus, der Beginn der wissenschaftlichen Revolution, das Zeitalter der Entdeckungen und die Erneuerung des Mäzenatentums.
Epochen
siehe auch Hauptartikel: Die 4 Phasen und Epochen der Renaissance im Überblick
Eine Unterteilung nach Renaissanceepochen wird nur in der Kunstgeschichte vorgenommen. Denn der Kunststil veränderte sich während der Renaissancezeit erheblich. So war bspw. ein Ideal der Frührenaissance die Herstellung von Harmonie. Diese sollte sich in Bauwerken, Skulpturen und Gemälden wiederfinden. Am Ende der Renaissance wurde diese Harmonie allmählich aufgelöst. Die einzelnen Epochen im Überblick:
- Proto-Renaissance im 13. und 14. Jahrhundert
- Frührenaissance ab etwa 1420
- Hochrenaissance um 1500
- Manierismus (Spätrenaissance) ab 1520
Kunst der Renaissance
siehe auch Hauptartikel: Merkmale der Renaissancekunst
Die Kunst der Renaissance unterschied sich von der Kunst des Mittelalters in ihren Stilmitteln und Motiven. Wurden im Mittelalter noch Heiligenbilder mittels Bedeutungsperspektive gemalt, kehrte in der Renaissancezeit eine Vermenschlichung ein.
Die zwei Aspekte der Renaissancekünstler waren das Studium der Natur und der Antike. Das antike Naturbild sollte möglichst echt wirken. Demnach wurden Bauwerke in Anlehnung an menschliche Proportionen gebaut. Für die Malerei und Bildhauerei waren solche Proportionen ebenfalls selbstverständlich. Alles sollte echt wirken, weshalb es nach dem Naturvorbild entworfen sein musste. Durch die exakte Einhaltung sollte beim Betrachter ein Sinn für Proportionen und Harmonie entstehen.
Architektur
Malerei
siehe auch Hauptartikel: Wesen und Merkmale der Renaissancemalerei
Die Renaissancemalerei stellte den Mensch in den Mittelpunkt. Das neue Menschenbild ließ das Portrait als Medium wieder erwachen. Doch zunächst ließen sich nur der Adel, der Klerus oder reiche Patrizier porträtieren. Als Vorlage solcher Porträts dienten auch Frauen, da sich das Frauenbild in der Renaissance ebenfalls änderte.
Die psychologische Wende schafften Renaissancemaler – wie Antonello da Messina oder Leonardo da Vinci – als sie den Bildausschnitt änderten und Bewegung inszenierten.
Während der Hochrenaissance inszenierten sich einige Künstler als gottgleiche Schöpfer. Als Medium wählten sie das Selbstporträt. Eines der bedeutendsten Selbstbildnisse stammt vom deutschen Renaissancemaler Albrecht Dürer.
Neben dem Portrait wurden auch Landschaftsbilder auf Gemälden gezeichnet. Die ersten Bilder im Renaissancestil waren allerdings Wandbilder, welche in Kirchen oder Klöstern gemalt wurden. Das Fresko blieb als Medium bis in die Spätrenaissance erhalten. Bedeutendste Wandbilder der Renaissance waren die Sixtinische Decke von Michelangelo und Das Letzte Abendmahl von da Vinci.
Einige Maler fertigten zudem Zeichnungen an. Bedeutendste Zeichnung war der Vitruvianische Mensch von Leonardo da Vinci. Diese Zeichnung legte den Grundstein für ein neues Verständnis von Anatomie, Proportionen und Ästhetik.
Skulptur
siehe Hauptartikel: Bildhauerei der Renaissance, Plastik in der Renaissance, Skulptur der Renaissance und Statuen der Renaissance
Die Skulptur wurde in der Renaissancezeit vom Bauwerk gelöst. Dies war notwendig, da Kuppelbauwerke und Tonnengewölbe entstanden. Die Statuen hätten die Ästhetik gestört. Demnach wurde die Bildhauerei als eigenständige Kunstgattung geboren. Große Bildhauer, wie Donatello und Michelangelo, schufen Plastiken aus Bronze und Skulpturen aus Marmor, Stein und Holz.
Die Bildhauerei der Frührenaissance war auf eine anatomische Korrektheit bedacht. Und die Zentralperspektive unterstützte eine anatomisch korrekte Produktion der menschlichen Anatomie. Eine neue Relieftechnik (Rilievo Schiacciato) wurde von Donatello entwickelt und zur Perfektion geführt.
Während der Spätrenaissance sollte das Naturbild nicht nur abgebildet, sondern vollendet werden. Es zogen neue Stilmittel in die Bildhauerei ein. Fortan sollten Bewegungen und Unruhe dargestellt werden. Dadurch wurde das Harmonieverständnis allmählich aufgebrochen.
Bedeutendste Bildhauer der Frührenaissance waren Donatello und Lorenzo Ghiberti. In ihre Fußstapfen traten Michelangelo und Benvenuto Cellini während der Hochrenaissance. Der bedeutendste Bildhauer der Spätrenaissance war Giambologna.
Künstler
siehe auch Hauptartikel: Die 10 bedeutendsten Künstler der Renaissance
Aufgrund des veränderten Menschenbildes entstand eine neue Emanzipation der Künstlerschar. Fortan wurden Künstler nicht mehr als Handwerker gesehen, welche ein Heiligtum für Gott oder Kirche erschaffen haben. Stattdessen wurden sie als Individuen mit speziellen Fähigkeiten begriffen.
Wurde im Mittelalter nur das Kunstwerk verehrt und der Künstler lediglich als Gottes Gehilfe abgetan, so änderte sich dieses Verständnis in der Renaissance deutlich. Zwar wurden immer noch die Kunstwerke verehrt, aber die Künstler traten aus dem Schatten – nur Gottes Werkzeug zu sein – hervor. Man gestand ihnen zu, diese Leistungen ohne Gottes Beigabe vollbracht zu haben. Dadurch erhielten auch die Künstler – neben dem Kunstwerk – Anerkennung. Dies ging so weit, dass einige Künstler selbst als Götter beschrieben wurden.
Kunstwerke
siehe auch Hauptartikel: Die bedeutendsten Kunstwerke der Renaissance
Zu den bedeutendsten Gemälde der Renaissance gehören die Mona Lisa von Leonardo da Vinci oder die Sixtinische Madonna von Raffael. Bedeutende Statuen der Renaissance sind die Davidskulpturen von Michelangelo und Donatello. Bei der Decken- und Wandmalerei sind das Letzte Abendmahl von Leonardo und die Sixtinische Decke von Michelangelo zu nennen.
Regionale Stile
siehe Hauptartikel: Stilelemente und Merkmale des Renaissancestils
Der Renaissancestil unterschied sich in Italien deutlich vom Stil nördlich der Alpen. Und selbst in Italien unterschied sich der florentinische Stil vom Stil der venezianischen Renaissance. Die regionalen Unterschiede lassen sich nicht nur in den Stilelementen erkennen, sondern auch in den Motiven. Verschmolzen in Italien hauptsächlich antike Symbolik und Kunst miteinander, wurde im Norden die Renaissance auch mit politischen Themen verwoben. Die einzelnen Stile im Überblick:
- Italienische Renaissance, ihre Merkmale und Stilelemente
- Venezianische Renaissance, ihre Merkmale und Stilelemente
- Nordische Renaissance, Merkmale und Elemente
- Deutsche Renaissance, ihre Merkmale und Stilelemente