Gattamelata-Statue (Donatello)
Die Reiterstatue des Gattamelata ist eine Bronzeplastik auf dem Piazza del Santo in Padua, welche vom italienischen Bildhauer Donatello konstruiert wurde. Das Reiterstandbild entstand in der Renaissance (etwa 1446 – 50). Die Skulptur war das erste öffentliche Denkmal der Neuzeit. Abgebildet ist der italienische Söldnerführer Erasmo da Narni, welcher aufgrund seiner Gerissenheit auch Gattamelata (deutsch: Honigkatze) genannt wurde. Bis heute gilt die Gattamelata-Skulptur ist eine der bedeutendsten Statuen der Renaissance. Viele andere Reiterstandbilder, wie die Bartolomeo Colleoni Statue von Andrea del Verrocchio, hatten Donatellos Werk als Vorbild.
Wer war Gattamelata
Erasmo wurde 1370 in Narni (Umbrien, Italien) geboren. Der junge Erasmo begann eine militärische Karriere unter Cecchino Broglia, dem Heerführer von Assisi (Provinz Perugia). Später diente er unter dem Kommando von Braccio da Montone, welcher 1416 in Perugia einen eigenen Staat ausrief.
Im Krieg von L’Aquila erklärten andere italienische Stadtstaaten – wie Florenz, Neapel oder Mailand – dem selbst ernannten Herrscher von Perugia dem Krieg. Bei einer Schlacht des Aquila-Krieges starb Braccio da Montone am 5. Juni 1424. Erasmo führte daraufhin die verbliebenen Truppen in den Dienst der Republik Florenz.
Im Jahr 1427 forderte der Papst ihn auf, die ehemaligen Gebiete von Braccio da Montone zurückzuerobern. Erasmo bzw. Gattamelata willigte ein und stellte sich in den Dienst des Kirchenstaates. Aufgrund verspäteter Soldzahlungen trat Gattamelata im Jahr 1434 aus der Armee des Kirchenstaates aus und schloss sich Republik Venedig an.
Bei nachfolgenden Kriegen kämpfte er auf der Seite Venedigs gegen die Visconti aus Mailand und gegen Niccolò Piccinino, welcher seine militärische Laufbahn ebenfalls unter Braccio da Montone begonnen hatte.
Ab 1437 rief er sich in Padua zum Herrscher aus und erhielt vom Papst seinen Segen. Im Stadtstaat regierte er als Alleinherrscher bzw. war Diktator einer Militärregierung.
Das Bündnis mit Venedig blieb weiterhin bestehen. Der Stadtstaat war weiterhin ein wichtiger Auftraggeber seiner Söldnerarmee. Und so verteidigte Gattamelata 1438 erfolgreich Brescia und Verona. Daraufhin wurde ihm der Titel eines Generalkommandeurs der Armeen der Republik Venedig verliehen.
In den Folgejahren verlor Venedig allerdings einige wichtige Städte – wie Legnago, Soave und schließlich auch Verona. An Gattamelata wurde Kritik laut. Schließlich stellte man ihm Francesco Sforza zur Seite.
Im Jahr 1440 erlitt Gattamelata eine Hirnblutung, weshalb er sich auf seinen Stammsitz nach Padua zurückzog. Dort starb er am 16. Januar 1443.
Reiterstandbild von Gattamelata
Nach Gattamelatas Tod wollten die Venezianer, als Zeichen ihrer Dankbarkeit, die Konstruktion eines Denkmals finanzieren. Die Figur wurde mittels Wachsausschmelzverfahren hergestellt. Ihre Abmaße betragen 340 x 390 cm. Um ihre Wirkung besser zu entfalten, steht die Plastik auf einen Sockel – welcher 780 x 410 cm misst. Sowohl das Pferd als auch Gattamelata sind lebensgroß dargestellt.
Stilmittel
Das einzige Reiterstandbild, welches die Antike überstand, war das Reiterbildnis des Marc Aurel in Rom. Zwar orientierte sich Donatello an dieser Statue, kopierte allerdings nicht den Stil. Denn Marc Aurel wurde übergroß dargestellt. Dadurch sollte dessen Bedeutung hervorgehoben werden.
Um dennoch die Bedeutung des Gattamelata zu unterstreichen, setzte Donatello auf Emotionen, Position und Symbolik. Lebensgroße Figuren entsprachen dem Naturbild der Renaissance. Anatomische Genauigkeit ebenso.
Erasmo da Narni (Gattamelata) sitzt oben auf seinem Pferd. Sein Gesichtsausdruck ist entschlossen, wachsam und ernst. Das Kinn ist vorgestreckt, was den Willen und Stärke des Anführers unterstreichen soll.
Das Pferd spiegelt die gleiche Wachsamkeit und Entschlossenheit wie der Reiter wider. Sämtliche Muskeln des Pferdes sind ausgearbeitet, was auf die anatomische Besessenheit der Renaissancekünstler verweist. Der linke Fuß des Pferdes ruht auf einer Kanonenkugel, einem antiken Symbol für Vormarsch und Machtstellung in der venezianischen Armee.
In der Hand hält Gattamelata den Kommandostab, ebenfalls ein Symbol für Macht und Truppengewalt. Seine Rüstung folgt antiken Vorbildern aus dem römischen Reich.
Die Gattamelata-Statue ist Ausdruck von Männlichkeit und den damit verbundenen Eigenschaften (Muskelkraft, Willensstärke, Entschlossenheit). Diese Männlichkeitsdarstellung wurden zum Schönheitsideal spätere Renaissance-Skulpturen.