Gentile Bellini (Maler, Medailleur)
Gentile Bellini (1429 – 1507) war ein venezianischer Maler und Medailleur während der Renaissance. Er war ältester Sohn von Jacopo Bellini, welcher als ein Begründer der venezianischen Renaissance genannt wird. In der Künstlerwerkstatt des Vaters erhielt Gentile seine Ausbildung. Zusammen mit seinem Bruder Giovanni Bellini fertigte er mehrere Gemälde in Venedig an. Zwischenzeitlich wurde Gentile nach Konstantinopel gerufen, um dort für Sultan Mehmed II. zu arbeiten. Das Porträt des Sultans wird heute in der Nationalgalerie in London aufbewahrt. Sowohl Giovanni als auch Gentile Bellini gehören zur zweiten Künstlergeneration der venezianischen Renaissancemalerei. Bekannt wurde Gentile vor allem durch seine Porträtmalerei.
Inhalt
Steckbrief
Name: | Gentile Bellini |
Geboren: | um 1429 in der Republik Venedig |
Gestorben: | 23. Februar 1507 in der Republik Venedig |
Vater: | Jacopo Bellini |
Geschwister: | Giovanni Bellini (Bruder) Nicolosia Bellini (Schwester) |
Schwager: | Andrea Mantegna |
Beruf: | Maler, bekannt durch Porträts und Gemälde in denen er die venezianische Malerei mit orientalischen Elementen spickte |
Werke: | -Porträt des Sultan Mehmed II. (1480) -Porträt des Dogen Giovanni Mocenigo (1480) -Prozession auf dem Markusplatz (1496) -Das Kreuzeswunder auf der Brücke (1500) -Die Predigt des hl. Markus in Alexandria (1507) |
Ruhestätte: | Basilica di San Giovanni e Paolo |
Lebenslauf, Biografie und Werke
Gentile Bellini wurde um 1429 in Venedig geboren. Er war Sohn von Jacopo Bellini und somit Mitglied der führenden Künstlerfamilie Venedigs zu dieser Zeit. Zu dieser Künstlerdynastie gehörte auch Gentiles Bruder Giovanni, sowie sein Schwager Mantegna. Benannt wurde Gentile nach Gentile da Fabriano, welcher wohlmöglich der Meister von Gentiles Vater Jacopo war.
Gentile lernte das Malen in der Künstlerwerkstatt seines Vaters. Zu Beginn seines Schaffens war er bedeutender als sein jüngerer Bruder Giovanni. Heute gilt allerdings Giovanni Bellini als der bedeutendere Maler.
Frühe Werke
In den 1440-er Jahren machte Gentile Bellini erstmals auf sich aufmerksam. Sein erstes Werk, welches von ihm signiert wurde, trägt den Titel: „Der selige Lorenzo Giustinian“. Das Ölgemälde entstand 1445 und wird heute in der Accademia von Florenz aufbewahrt.
In den 1450-er Jahren arbeitete Gentile zusammen mit Bruder Giovanni für die Scuole Grandi von Venedig. Die Bruderschaft beauftragte Künstler aus der Umgebung, um einen religiösen Erzählzyklus, bestehend aus 10 Bildern, zu malen. Der Zyklus ist unter dem Titel: „Die Wunder der Reliquie des Kreuzes“ bekannt.
Neben Bellini waren auch Lazzaro Bastiani, Vittore Carpaccio, Giovanni Mansueti und Benedetto Rusconi für die Bruderschaft beschäftigt.
Ab 1454 war Gentile Bellini als Maler so bekannt, dass er zum offiziellen Porträtmaler des Dogen von Venedig ernannt wurde. Sein Porträt des Dogen Giovanni Mocenigo bezeugt seine herausragende Stellung.
Das Porträtbild des Giovanni Mocenigo wird heute in Museo Correr in Venedig aufbewahrt.
Werke für den Osten
Die Republik Venedig unterhielt Handelsbeziehungen über das Mittelmeer nach Konstantinopel. Und obwohl die Konstantinopel 1453 an das Osmanische Reich fiel und später in Istanbul umbenannt wurde, blieben die Handelsbeziehungen bestehen. Für den damaligen Sultan von Istanbul, namens Mehmed II., sollte Gentile Bellini ein Porträt malen.
Die Entsendung des Malers war ein Zeichen für den Friedensschluss zwischen den Türken und Venezianern. Gleichzeitig war Gentile als kultureller Botschafter Venedigs tätig. Demnach war der Auftrag prestigeträchtig und eine große Ehre für den Künstler. Die Entsendung Bellinis nach Istanbul geschah 1479 und das Porträt von Mehmed II. entstand um 1480.
Das Porträt von Mehmed II. war ein Symbol für die Beziehungen zwischen Ost und West. Doch leider wurde es in den nachfolgenden Jahren immer wieder übermalt. Deshalb ist die Zuschreibung an Bellini auch unsicher.
Das Gemälde wird heute in der National Gallery von London aufbewahrt. Zwei Inschriften zieren das Werk. Unten rechts steht das Datum (25. November 1480) und unten links wurden die Namen Mehmet und Gentile Bellini festgehalten. Einige Kunsthistoriker gehen allerdings davon aus, dass das Londoner Gemälde eine Kopie des Originals ist, weshalb die Zuschreibung Bellinis angezweifelt wird.
In Istanbul fand Gentile Bellini eine gewisse Inspiration. Deshalb tauchen in seinen folgenden Werken auch orientalische Elemente auf.
Spätwerke
Für die Bruderschaft der Scuola di San Giovanni Evangelista schuf Gentile Bellini drei Werke. Diese Gemälde sind, neben dem Mehmed-Porträt, seine berühmtesten Bilder. Alle drei Gemälde werden in der Gallerie dell’Accademia in Venedig aufbewahrt.
Das erste Gemälde des Zyklus trägt den Titel: „Die Prozession auf dem Markusplatz“. Es entstand zwischen 1496 und 1501. Neben Bellini waren auch andere Künstler beteiligt. Gezeigt wird das Fest des Heiligen Kreuzes, welches am 25. April 1444 auf dem Markusplatz stattfand.
Das zweite Bild für die Bruderschaft malte Bellini um 1500. Es trägt den Titel: „Wunder des Kreuzes, das in den Kanal von San Lorenzo fällt“. Gezeigt werden Fragmente des Wahren Kreuzes, welches als ein Symbol der Bruderschaft diente. Das dritte Gemälde trägt den Titel: „Heilung von Pietro de‘ Ludovici“ und wurde 1501 fertiggestellt.
Um 1504 begann Gentile Bellini mit seinem letzten Gemälde: „Predigt des Heiligen Markus in Alexandria“. An diesem Bild arbeitete er bis zu seinem Tod (23. Februar 1507), stellte es allerdings niemals fertig. Sein Bruder Giovanni vollendete schließlich das Gemälde am 7. März 1507.
Das Gemeinschaftswerk der beiden Bellini-Brüder wird in der Pinacoteca di Brera in Mailand aufbewahrt.