Grab von Johannes XXIII.
Das Grabmal von Johannes XXIII. befindet sich im Baptisterium San Giovanni in Florenz. Konstruiert wurde das Grabmal von Donatello und Michelozzo zwischen 1425 und 1427. Das Grabmal ist monumental gestaltet. Für Florenz war dies außergewöhnlich, denn zu dieser Zeit gab es keine bisherigen Wandgräber in dieser Dimension. Weiterhin lässt sich anhand des Grabmahls der Wandel von mittelalterlicher Sepulkralkultur zur Renaissancekunst gut erkennen. Johannes XXIII. war ein Gegenpapst der römisch-katholischen Kirche. Er starb 1419 in Florenz.
Inhalt
Wer war Johannes XXIII., sein Leben und Wirken
Johannes XXIII. wurde um 1370 in Neapel geboren. Sein weltlicher Name war Baldassare Cossa. Zwischen 1410 und 1415 amtierte er als Gegenpapst der Obedienz von Pisa.
Gegenpapst
Zur Zeit des Abendländischen Schismas (1378 – 1417) gab es einen Papst in Rom (Gregor XII.) und schon einen Gegenpapst in Avignon (Benedikt XIII.). Da sich beide Päpste nicht einigen konnten, wurde 1409 das Konzil von Pisa einberufen.
Auf dem Konzil wurden beide Päpste als abgesetzt erklärt und Alexander V. als rechtmäßiger Papst bestimmt. Am 3. Mai 1410 starb Alexander V. in Bologna und Johannes XXIII. rückte als neuer Papst von Pisa nach.
Konzil von Konstanz
Der römisch-deutsche König Sigismund von Luxemburg wollte das dreifache Schisma beenden. Und deshalb beriefen er und Johannes das Konzil von Konstanz ein, welches zwischen 1414 und 1418 stattfand.
Auf dem Konzil versuchte sich Johannes als alleiniger Papst durchzusetzen. Aber die rund 600 Kleriker bestanden auf eine komplette Neuwahl. Deshalb erklärte sich Johannes dazu bereit, auf das Amt zu verzichten, falls die beiden anderen Päpste es ihm gleichtun.
Auf dem Konzil von Konstanz feierte man ihn für seine Bereitschaft. Doch er hielt sich nicht an die Absprache und flüchtete als Knappe verkleidet, um seine Absetzung doch zu verhindern. Schließlich wurde er von König Sigismunds Männer in Freiburg im Breisgau gefasst und inhaftiert. In Radolfzell am Bodensee wurde er bis zum 31. Mai 1415 gefangen gehalten. Dort erhielt er auch seine förmliche Abdankungserklärung, welcher er nun widerwillig zustimmen musste.
Am 11. November 1417 wurde auf dem Konzil von Konstanz mit Martin V. ein neuer Papst gewählt. Alle drei Gegenpäpste waren demnach abgesetzt und das Abendländische Schisma beendet. Johannes XXIII. verlor seine Amtswürde und demnach auch seine Amtsnamen. Fortan wurde er wieder als Baldassare Cossa angesprochen. Die Inhaftierung blieb allerdings bis 1419 bestehen. Zwischenzeitlich war auf dem Heidelberger Schloss untergebracht.
Letzten Jahre und Tod
Nach seiner Freilassung besuchte Cossa den amtierenden Papst in Florenz und bat ihn um Verzeihung. Dieser begnadigte Cossa und ernannte ihn daraufhin zum Kardinalbischof von Tusculum (Bistum im Latium). Als geläuterter Bischof unternahm er jegliche Mühe, Martin V. als neuen Papst anzupreisen. Er starb am 22. oder 27. Dezember 1419 in Florenz.
Grabmal von Johannes XXIII.
Als Gegenpapst hatte sich Johannes XXIII. mächtige und einflussreiche Freunde beschafft. Gerade die Medici in Florenz profitierten von seiner Amtszeit. Als dann Johannes in Florenz verstarb, richteten sie ihm ein großartiges Grabmal aus, welches als Erinnerungsstätte dienen sollte.
Beauftragt für die Gestaltung des Grabmals wurden die Bildhauer Donatello und Michelozzo, welche seit 1425 eine Gemeinschaftswerkstatt betrieben. Sie schufen ein Wandgrab, welches geschickt in die Säulen des Baptisteriums eingefasst wurde. Dazu werden die übereinanderliegenden Zonen zusammengefasst. Im Blickfeld des Betrachters ruht Johannes auf einem marmorgefassten Prunkbrett. Vorhänge an den Seiten sind zu einem Baldachin aufgespannt.
Das eigentlich Neue sind die antiken Symbole, wie längs gekerbte Säulen, Girlanden und antike Kapitell. Die Figuren sind im Kontrapost ausgerichtet, einem Stilmittel der Renaissance-Bildhauerei.