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Die Schlacht von San Romano (Paolo Uccello)


Battle of San Romano von Paolo Uccello

Paolo Uccellos „Die Schacht von San Romano“, Bildlizenz: gemeinfrei, keine Änderungen

Die Schlacht von San Romano (italienisch: Battaglia di San Romano, englisch: Battle of San Romano, französisch: La bataille de San Romano) ist ein Gemäldesatz des Florentiner Malers Paolo Uccello. Der Satz umfasst 3 Gemälde. Alle drei Gemälde wurden zwischen 1435 und 1460 gemalt. Die erste Version entstand um 1435, wurde aber bis 1455 immer wieder nachgebessert. Ausgestellt wird diese Version in der Uffizien-Galerie in Florenz. Dieses Werk wird auch als Battaglia di San Romano bezeichnet. Die zweite Version entstand zwischen 1438 und 1440. Diese wird heute in der National Gallery in London ausgestellt und trägt den Titel: Battle of San Romano. Die letzte Version befindet sich im Louvre in Paris und trägt den Titel: La bataille de San Romano.

Geschichte

Der National Gallery zufolge, wurden die Bilder zwischen 1435 und 1460 von einem Mitglied der Salimbeni-Familie aus Florenz in Auftrag gegeben. Die Bilder waren so begehrt, dass Lorenzo de Medici eines kaufte und die anderen gewaltsam an sich riss. Im Anwesen der Medici (Palazzo Medici) hängte Lorenzo alle drei Versionen in sein Schlafzimmer.

Das Motiv der Bilder war ein eher unbedeutender Sieg der Florentiner über Siena. Aber die Sienesischen Truppen beanspruchten den Sieg ebenfalls. Demnach äußert das Bild auch ein Selbstverständnis und einen Machtanspruch der Florentiner Gesellschaft über benachbarte Stadtstaaten.

Motiv

Die Schlacht von San Romano fand am 1. Juni 1432 in San Romano (Toskana) statt. Die Florentiner Truppen bestanden aus etwa 4.000 Reitern und 2.000 Infanteristen. Das feindliche Siena verbündete sich mit dem Stadtstaat Lucca und Mailand.

Historische Vorgeschichte

Mit den Mailändern Viscontis bestand eine Dauerfehde zu Florenz, weshalb Siena dort Verbündete fand. Die Vormachtstellung in Norditalien hatte Mailand inne. Doch die Mailänder drängten darauf, diesen Gebietsanspruch bis nach Mittelitalien auszudehnen.

Um die Vormachtstellung von Florenz in Mittelitalien anzugreifen, suchten die Viscontis mittelitalienische Verbündete. Zahlreiche Kommunen waren dem Florentiner Einfluss überdrüssig und wollte sich lossagen. Die Viscontis erwarben 1399/1400 den Herrschaftsanspruch in Pisa, Siena und Perugia. Diese Städte waren unmittelbare Nachbarn von Florenz.

Die Republik Lucca wurde von der Guinigi-Familie kontrolliert. Unter Paolo Guinigi versuchte sich auch Lucca aus dem Einflussbereich der Florentiner zu lösen. Noch im 14. Jahrhundert gehörte die Republik Lucca zu den wichtigsten Staaten in Mittelitalien, welche durch Seidenhandel ihren Wohlstand mehrten. Ein Grund für Luccas Aufstieg im Spätmittelalter war der technologischen Fortschritt beim Weben und Färben. Dadurch erlangte Lucca eine Monopolstellung und internationale Berühmtheit.

Der Abstieg Luccas während der Renaissance hatte mit Kriegen gegen Venedig und Florenz zu tun. Am Ende dieser Kriege wurde die Guinigi-Familie gestürzt und die Republik versank im Chaos. Es folgten Belagerungen Luccas seitens Florenz, weshalb man sich mit Siena und Mailand verbündete.

Schlachtverlauf und Ausgang

Die eigentliche Schlacht zwischen Florenz und dessen Kontrahenten fand am 1. Juni 1432 statt. Der Schlachtverlauf dauerte nur 6 bis 7 Stunden. Eine Vorentscheidung zu Gunsten Florenz wurde erzielt, als das Herr von Micheletto Attendolo eintraf. Dies wird im dritten Bild Paolos Uccellos gezeigt. Die Florentiner gewannen daraufhin die Schlacht und der Erfolg wurde zum begehrten Motiv „nationalistischer“ Kunstmäzene aus Florenz.

Paolos Uccellos Gemälde zur Schlacht von San Romano

Die drei Bilder zeigen die Schlacht zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt. So zeigt das Londoner Exemplar die Schlacht am Morgen. Das Florentiner Gemälde zeigt die Schlacht am Mittag. Und das Exemplar, welche im Louvre (Paris) hängt, zeigt die Schlacht zur Abenddämmerung.

Battle of San Romano – Londoner Gemälde

Battle of San Romano von Paolo Uccello

Battle of San Romano von Paolo Uccello, Bildlizenz: gemeinfrei – keine Änderungen

Das Gemälde misst 182 × 320 cm, entstand vermutlich zwischen 1438 und 1440. Heute hängt es in der National Galery in London. Auf dem Gemälde ist Niccolò da Tolentino, mit seinem großen gold-roten Hut zu sehen. Er war Oberbefehlshaber der Florentiner Armee und trug maßgeblich zum Schlachterfolg von Florenz bei. Erst später (1434) wurde er von den Viscontis gefangen genommen und in eine Schlucht geworfen. Er überlebte sogar den Sturz, erlag dann aber im nächsten Jahr den Folgen seiner Verletzung.

Auf dem Bild werden ebenfalls zwei Boten von Tolentino gezeigt, welche er losschickte – um seine verbündeten Armee von Attendolo zu holen. Wie oben beschrieben, veränderte die Ankunft von Micheletto Attendolo den Schlachtverlauf zu Gunsten der Florentiner. Anders als er, tragen die Boten sogar Helme.

Battaglia di San Romano – Florentiner Gemälde

Paolo Uccello: Battaglia di San Romano, Uffizien in Florenz, Bildlizenz: Eigenes Werk, VivaItalia1974, 2012-09-29 09:40:33, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0" rel="noopener nofollow" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>

Paolo Uccello: Battaglia di San Romano, Uffizien in Florenz, Bildlizenz: Eigenes Werk, VivaItalia1974, 2012-09-29 09:40:33, CC BY-SA 3.0

Auch das zweite Gemälde misst 182 × 320 cm. Es entstand vermutlich zwischen 1435 und 1455. Heute ist es in den Uffizien in Florenz ausgestellt.

Auf dem Gemälde wird die Schlacht von Romano zur Mittagszeit dargestellt. Der Oberbefehlshaber der Florentinischen Armee, namens Niccolò Mauruzi da Tolentino, entthront den Bernardino della Carda.

La bataille de San Romano – Pariser Gemälde

Paolo Uccello: La bataille de San Romano, Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Paolo Uccello: La bataille de San Romano, Bildlizenz: gemeinfrei – keine Änderungen

Das Pariser Gemälde misst 182 × 317 cm und ist somit unbedeutend kleiner als ihre Vorgänger. Es entstand um 1455 und hängt heute im Louvre in Paris.

Gezeigt wird der Gegenangriff von Michelotto da Cotignola (Micheletto Attendolo). Den Oberbefehlshaber der Florentiner Verbündeten stellt Paolo Uccello mit einem braunen Hut und weißen Blüten dar.

Was ist besonders an den Gemälden

Die Gemälde entfalten ihre Wirkung erst, wenn diese über dem Betrachter hängen. So hatte Paolo Uccello sie entworfen und konzipiert. Ähnlich wie bei einem Wandteppich, erhebt sich dann die Landschaft. Durch diese perspektivische Mittel wird der Hintergrund zu einer Illusion – welcher einer Bühne ähnelt. Der Kriegsschauplatz ist demnach als Theaterzeremonie entworfen wurden. Hängen die Bilder auf falscher Höhe ergeben sich Anomalien, da die perspektivische Komponente – welche Paolo Uccello mitbedachte – einfach fehlt bzw. falsch justiert ist.


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