Skip to main content

Michelangelo (Bildhauer, Maler, Architekt)


Porträtbild von Michelangelo

Porträtbild von Michelangelo

Michelangelo Buonarroti (1475 – 1564) war ein Maler, Bildhauer und Architekt während der Renaissance. Üblicherweise wird er nur Michelangelo genannt. Er wirkte zur Zeit der Hochrenaissance in Italien. Mit seiner Kunst erreichte die Skulptur der Renaissance ihren Höhepunkt. Anders als andere Bildhauer seiner Zeit fertigte Michelangelo keine Plastik an. Seine Statuen bestehen allesamt aus Marmor. Die wohl bekannteste Skulptur von ihm ist die Davidstatue.

Zur Zeit der Hochrenaissance erblühte die Freskenmalerei in Rom unter Julius II. In dieser Periode malte Michelangelo die Sixtinische Decke (1508–1512). Später wurde auch die Westwand (Jüngste Gericht) der Sixtinischen Kapelle durch ihn bemalt. Dieses Werk stellt den Höhepunkt seines Schaffens als Maler dar.

Michelangelo wirkte in Rom, Bologna und Florenz. In diesen Städten unterhielt er eigene Ateliers. Oftmals hatte er zeitgleich verschiedene Aufträge in unterschiedlichen Städten – weshalb er immer wieder hin- und herreiste. Sein großes Manko war das Non-finito (ital. für „unvollendet“), weshalb viele Werke unvollendet blieben. Dennoch zählt Michelangelo zu den bedeutendsten Renaissancekünstlern überhaupt. Denn sowohl in der Bildhauerei als auch in der Renaissancemalerei setzte er neue Maßstäbe.

Lebenslauf, Biografie und Werke

Michelangelo wurde am 6. März 1475 in Caprese geboren. In dem kleinen Ort in der Toskana arbeitete sein Vater als Vogt. Er war der zweite Sohn von Lodovico di Leonardo Buonarroti Simoni und dessen Ehefrau Francesca di Neri. Die Familie zog innerhalb eines Jahres wieder nach Florenz zurück. Michelangelos Mutter starb als er sechs Jahre alt war. Sein Vater heiratete erneut.

Ausbildung

Im Alter von 13 Jahren absolvierte er eine Ausbildung als Künstler bei Domenico Ghirlandaio. Dort studierte er die Freskenmalerei. Doch schnell wandte sich Michelangelo von der Malerei ab und verschrieb sich der Bildhauerei. Dazu trat er in die Kunstschule von Lorenzo de Medici ein. Schulleiter war Bertoldo di Giovanni, welcher die Bildhauerei bei Donatello gelernt hatte. In dieser Zeit entstanden erste Kunstwerke, wie die Kentaurenschlacht (Marmorrelief).

In Lorenzo de Medici fand Michelangelo jemanden, welcher sein Talent erkannte und förderte. Er nahm ihn in seinen Haushalt auf, förderte ihn in Kunst und Philosophie. Beschäftigt war er als Hofkünstler der Medici.

Flucht nach Bologna

Drei Jahre später starb Lorenzo und dessen Sohn Piero erbte die Stellung des Vaters. Aufgrund diplomatischer Fehltritte seitens Piero de Medici drohten in Florenz, Aufstände auszubrechen. Michelangelo und zwei weitere Begleiter flohen 1494 nach Bologna. Dort stellte ihn die Aldrovandi als Künstler ein.

Nach etwa einem Jahr kehrte Michelangelo nach Florenz zurück, da sein Name auf einer Liste von Künstlern gesetzt worden war, die einen neuen Versammlungssaal für den Großen Rat in Florenz ausstatten sollten. In Florenz regierten nicht mehr die Medici, sondern der Kirchenreformator Girolamo Savonarola. Dieser wollte die Adelsrepublik in einen Kirchenstaat überführen. Dementsprechend wurde jegliche Form von Renaissancekunst untersagt, gar unterdrückt.

Kunstschwindel

Zur Savonarola-Zeit war es für Künstler in Florenz schwer, zu Geld zu kommen. Öffentliche Aufträge wurden untersagt. Stattdessen mussten Künstler etwas produzieren und es dann irgendwie verkaufen.

Zusammen mit einem Freund fertigte Michelangelo 1496/97 eine Skulptur an. Sein Freund schlug vor, die Skulptur einzufärben – damit diese antik wirke. Michelangelo machte den Spaß mit und zusammen verkauften sie die Skulptur an einen Sammler in Rom.

Jener Kunstsammler war Raffaele Riario, ein Kardinal aus Rom. Als der Schwindel auffiel, sollte Michelangelo nach Rom kommen und sich erklären.

Einladung nach Rom

Michelangelo nahm die Einladung des Kardinals an und erreichte 1496 Rom. Um den Kunstschwindel auszugleichen, beauftragte der Kardinal ihn, eine Bacchus-Statue aus Marmor zu fertigen. Michelangelo willigte ein und konstruierte den Bacchus, welcher heute im Bargello in Florenz besichtigt werden kann.

Michelangelos Bacchus, Bargello (Florenz), Bildnachweis: Paolo Gallo / Shutterstock.com

Michelangelos Bacchus-Skulptur, Bildnachweis: Paolo Gallo / Shutterstock.com

In Rom gewann er die Gunst von Kardinal Lagraulas, in dessen Auftrag Michelangelo die Pieta anfertigte. Fertiggestellt war diese Skulptur 1499/1500. Zwar handelt es sich bei der Pieta immer noch um ein Frühwerk des Bildhauers, dennoch gilt dieses Kunstwerk bereits als eine Vollendung der Renaissancekunst.

La Pietà ("Das Mitleid") Renaissance-Statue von Michelangelo, ausgestellt im Petersdom in Rom, Bildnachweis: PhotoFires / Shutterstock.com

La Pietà, ausgestellt im Petersdom in Rom, Bildnachweis: PhotoFires / Shutterstock.com

Zugleich ist die Pieta das einzige Werk Michelangelos, welches vom Künstler signiert wurde. Über der Brust der Maria befindet sich ein Band, in welchem der Schriftzug „MICHAEL ANGELUS. BONAROTUS. FLORENT. FACIEBA[T]“ eingemeißelt steht.

Rückkehr nach Florenz

Nach 5 Jahren Rom kehrte Michelangelo im Sommer 1501 nach Florenz zurück. Dort erhielt er den Auftrag, eine Davidstatue für die Stadt anzufertigen. Der Marmorblock für den David befand sich bereits im Hofgarten des Florentiner Doms. Dort lag er bereits 40 Jahre.

Zuvor hatten namhafte Bildhauer, wie Agostino di Duccio und Antonio Rosselino bereits versucht, den kolossalen David aus dem Marmor zu schlagen. Doch beide scheiterten bzw. gaben das Projekt auf. Nach nur zwei Jahren war Michelangelos Davidskulptur fertig. Die riesige Statue wurde auf dem Platz vor dem Palazzo Vecchio ausgestellt. Später fand sie einen Platz in der Akademie von Florenz.

Michelangelos David, Bildnachweis: Abel Jurado/shutterstock.com

Michelangelos David, Bildnachweis: Abel Jurado/shutterstock.com

Michelangelos David gilt heute als Meisterwerk der Bildhauerei. Der David zählt somit zu den bedeutendsten Statuen aus der Renaissance und gilt als Symbol der Renaissancekultur. Mit dem David schuf Michelangelo zugleich die erste nackte Skulptur seit der Antike, welche als öffentliches Kunstwerk gedacht war.

Auch als Maler war Michelangelo zu dieser Zeit tätig. Im Auftrag des Angelo Doni entstand ein Rundbild. Das Doni-Rundbild gilt als einzig wirklich anerkanntes Tafelbild Michelangelos. Neben diesem Tafelbild entstand zu dieser Zeit auch das Gemälde zur Schlacht von Cascina, welches allerdings verschollen ist.

Rückkehr nach Rom

In Rom erhielt Michelangelo 1505 einen lukrativen Auftrag von Papst Julius II. Für ihn sollte er ein Grabmal anfertigen, welches den Papst nach seinem Tod rühmen sollte. Schon im Winter 1505 fertigte Michelangelo erste Entwürfe für die Skulpturen an, ließ sich Marmorblöcke aus Carrara kommen.

Das Grab von Papst Julius II. in Rom, erschaffen von Michelangelo zwischen 1542-45, Bildnachweis: Filipe.Lopes / Shutterstock.com

Das Grabmal von Papst Julius II. in Rom, Bildnachweis: Filipe.Lopes / Shutterstock.com

Laut dem Künstler sollte es sein ruhmreichstes Projekt werden. Tatsächlich wurde der Entwurf des Grabmals mehrfach geändert, wodurch das Projekt zur Qual für den Künstler wurde. Insgesamt 40 Jahre war er mit dem Grabmal beschäftigt.

Beim sechsten Neuentwurf (1542 – 45) wurden ihm Gehilfen zur Seite gestellt. Diese vollendeten das Werk, während Michelangelo lediglich Überwachungsaufgaben innehatte. Als das Grabmal für Papst Julius II. dann 1545 enthüllt wurde, stammte lediglich die Moses-Skulptur von Michelangelo selbst. Bei allen anderen Figuren hatte er lediglich mitgewirkt.

Position der Moses-Statue innerhalb des Juliusgrabmals, Bildnachweis: OmiStudio / Shutterstock.com

Untere Geschoss des Grabmals mit Moses-Statue in der Mitte, Bildnachweis: OmiStudio / Shutterstock.com

Parallel zum Grabmal für Julius II. malte Michelangelo zwischen 1508 und 1512 die Decke in der Sixtinischen Kapelle. Diese Aufgabe bereitete ihm etwas Unbehagen, da er sich mehr als Bildhauer denn als Maler sah. Um sein Unbehagen auszudrücken, schrieb Michelangelo in dieser Zeit auch Gedichte, welche überliefert sind.

Bei der Betrachtung der Deckenfreskos scheint es fast so, dass die gemalten Figuren das ausdrücken, was er durch die permanenten Änderungen am Juliusgrabmal nicht erreichen konnte. Demnach drückte er die Liebe zur Bildhauerei mit den Deckenfreskos in der Kapelle aus. Laut diesem Ansatz sind die Figuren der Decke lediglich als eine abgespeckte Version des Grabmals entstanden.

Adam und Eva, Sixtinische Decke, Michelangelo, Bildnachweis: Andrisk / Shutterstock.com

Deckenbilder in der Sixtinische Kapelle, Bildnachweis: Andrisk / Shutterstock.com

Heute ist die Decke der Sixtinischen Kapelle ein Kunstwerk ersten Ranges, was daran liegt – dass Michelangelo an diesen Figuren eine neue Körperlichkeit vollzog. Das bekannteste Bild an der Decke ist Die Erschaffung Adams.

Kaum war Michelangelo mit der Sixtinischen Decke fertig, nahm er die Arbeit am Juliusgrabmal wieder auf. In den nachfolgenden Jahren reiste er zwischen Florenz und Rom hin und her.

Zwischen Florenz und Rom

Im Jahr 1513 nahm Michelangelo in Florenz einen Auftrag zum Ausbau der Basilica di San Lorenzo an. Der Ausbau umfasste den Anbau eines Nebenraumes, welcher als Grabmal der Medici dienen sollte. Michelangelo war bei diesem Neubau als Architekt und als Bildhauer tätig. Die Neue Sakristei des San Lorenzo wurde von Michelangelo 1519 entworfen. Der offizielle Baubeginn war 1521 und 1524 war der Kuppelbau abgeschlossen.

Innenansicht vom Kuppeldach der Medici-Kapelle, Bildnachweis: goga18128 / Shutterstock.com

Innenansicht vom Kuppeldach der Kapelle, Bildnachweis: goga18128 / Shutterstock.com

In den darauffolgenden Jahren verbrachte Michelangelo einige Monate in Rom (Fertigstellung des Juliusgrabmals) und in Florenz (Skulpturen für die Kapelle der Medici).

Im Jahr 1534 wurde Michelangelo erneut nach Rom gerufen. Dort erhielt er den Auftrag die Westwand der Sixtinischen Kapelle neuzugestalten. In der Folge entstand das Wandfresko zum Jüngsten Gericht. Allerdings kehrte Michelangelo niemals wieder nach Florenz zurück. Somit blieb die Arbeit an den Grabmälern der Medici unvollendet.

Michelangelos Denkmal für Lorenzo de Medici, Bildnachweis: Ilia Baksheev / Shutterstock.com

Michelangelos Denkmal für Lorenzo de Medici, Bildnachweis: Ilia Baksheev / Shutterstock.com


Aber dennoch vollendete Michelangelo zwei von vier geplanten Medici-Grabmälern. Und die Medici-Kapelle gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Florenz.

Endgültiger Umzug nach Rom

1534 nahm Michelangelo den Auftrag für das Jüngste Gericht in der Sixtinischen Kapelle an. Dieser Arbeit widmete er sich in den nächsten 8 Jahren.

Um das Weltgericht malen zu können, musste Michelangelo seine Deckenmalerei an der Sixtinischen Kapelle abändern bzw. verkürzen. Dazu nahm er 2 Bilder von den Vorfahren Jesu eigenhändig ab. Demnach beginnt die Ahnenreihe Jesu heute erst mit Amminadab anstelle von Abraham.

Blick auf Michelangelos Weltgericht an der Westwand und auf die Sixtinische Decke, Bildnachweis: marcobrivio.photography / Shutterstock.com

Blick auf Michelangelos Weltgericht an der Westwand und auf die Sixtinische Decke, Bildnachweis: marcobrivio.photography / Shutterstock.com

Zum Zeitpunkt der Fertigstellung vom Jüngsten Gericht (1542) war Michelangelo bereits 66 Jahre alt. Es wird angenommen, dass der Maler das gesamte Werk allein gemalt hatte. Auf etwa 200 m² Fläche sind etwa 390 Figuren abgebildet.

Letzten Jahre und Tod

In den darauffolgenden Jahren beendete Michelangelo das Juliusgrabmal (1542), malte das Bild von der Bekehrung des Saulus (1542-45) und die Kreuzigung Petri (1546-50). Zudem übernahm er ab 1547 die Bauleitung für den Neubau des Petersdoms in Rom. Als er dann am 18. Februar 1564 in Rom starb, war Michelangelo 88 Jahre alt.


Ähnliche Beiträge