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Der Heilige Georg und der Drache (Paolo Uccello)


Paolo Uccello: Der heilige Georg und der Drache, Bildlizenz: gemeinfrei - keine Änderungen

Paolo Uccellos „Der heilige Georg und der Drache“, Bildlizenz: gemeinfrei – keine Änderungen

Der Heilige Georg und der Drache (italienisch: San Giorgio e il Drago) ist eine Gemälde des Florentiner Malers Paolo Uccello, welches während der Renaissance entstand. Aufbewahrt wird das Ölgemälde in der National Gallery in London.

Auf dem Bild stellt Uccello eine Szene aus der Goldenen Legende (Legenda aurea) dar. Dabei handelt es sich um eine Geschichtensammlung über Heilige und Heiligenlegenden. Im Mittelalter war die Legenda aurea das am weitesten verbreitetste Volksbuch und trug maßgeblich zur Christianisierung Europas bei. Die Geschichte vom Heiligen Georg (Sankt Georg) und dem Drachen entstand zur Zeit der Kreuzzüge.

Steckbrief

Titel: Der heilige Georg und der Drache
Entstehung:um 1460
Epoche:Frührenaissance
Abmessungen:57×73 cm
Künstler:Paolo Uccello
Technik, Medium:Öl auf Leinwand
Ort:Nationalgalerie, London

Motiv

Laut einer Erzählung in der Goldenen Legende soll es in der lybischen Stadt Silena einen Teich gegeben haben. An diesem Teich versteckte sich ein Drache. Als der Drache sich der Stadt Silena näherte, tötete er die vorbeiziehenden Menschen. Deshalb boten die Einheimischen dem Drachen täglich zwei Schafe an, in der Hoffnung verschont zu bleiben. Als dann aber die Schafe zur Neige gingen, mussten sie ihm ein Schaf und einen jungen Mann anbieten. Der junge Mann wurde per Losverfahren bestimmt.

Irgendwann wurde die Tochter des Königs gezogen und zum Drachen gebracht. Um seine Tochter zu retten, bot der König sein ganzes Reich an, falls jemand den Drachen besiegen könnte. Daraufhin kam der Heilige Georg vorbei, bat den Herrn (Gott) um Beihilfe.

Als sich der Drache dann näherte, verletzte ihn der Heilige Georg mit seinem Speer schwer. Doch der Drache war nicht tot. Stattdessen befahl Georg der Prinzessin, ihren Gürtel abzunehmen und es dem Ungeheuer um den Hals zu legen. Sie tat, wie ihr befohlen und so bändigten sie das schwer verletzte Tier.

Mit dem Drachen im Würgegriff ritten Georg und die Prinzessin zurück nach Silena. Die Einwohner waren verängstigt beim Anblick des Drachen. Doch Georg versprach ihnen, keine Angst haben zu müssen – da Gott mit ihm sei.

Er versprach das Tier zu töten, wenn die Einwohner Silena den Glauben an Christus annehmen und die Taufe empfangen würden. Nachdem diese einwilligten, tötete er das Ungeheuer. Danach bekehrten sie den König und der tote Drache wurde aus der Stadt geschleppt.

Bildbeschreibung und Stil

Das Bild zeigt den Heiligen Georg, welcher auf seinem Pferd sitzt und den Drachen aufspitzt. Neben dem Drachen steht die Prinzessin, welche dem Tier schon den Gürtel angelegt hat. Der Heilige Georg ist das Symbol der Vernunft, welches über die Bestialität siegt. Zudem verkörpert er den Glauben an Gott und Jesus Christus, welche ihm dabei helfen, das Böse zu besiegen.

Im Hintergrund befindet sich die Drachenhöhle und eine Landschaft. Über dem Heiligen Georg befindet sich ein Wolkenwirbel, welcher die Kraft des Heiligen bildlich unterstreichen soll. Der Boden besteht aus viereckigen Mustern, welche nach dem Prinzip der Zentralperspektive konstruiert wurden. Dadurch wirkt das Bild für den Betrachter räumlich. Es soll eine imaginäre Tiefe erzeugt werden.

Der Wirbelwind über Georg, deutet bereits eine Luftperspektive an. Diese wurde allerdings erst durch Leonardo da Vinci konzeptioniert und war ein Stilmittel der Hochrenaissance. Somit war Paolo Uccello seiner Zeit voraus, indem er dies andeutet.

Dennoch hat das Bild auch deutliche Schwächen. Es fehlen Schattierungen und die Anordnung der Protagonisten lässt keine räumliche Tiefe erkennen. Die Darstellung der Prinzessin als Silhouette ist ebenfalls kein Stilmittel der Renaissancemalerei und blockiert eine dreidimensionalen Tiefeneindruck. Dennoch lässt sich erkennen, dass beabsichtigt wurde, die Maltradition des Mittelalters zu überwinden. Das Werk wird daher als Übergangswerk zwischen mittelalterlicher Malkunst und der Malerei der Frührenaissance betrachtet.


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