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Grab des Leonardo Bruni


Bernardo Rosselinos Grabmal des Leonardo Bruni, Florenz, Santa Croce - Bildnachweis: Zvonimir Atletic / Shutterstock.com

Bernardo Rosselino: Grabmal des Leonardo Bruni, Florenz, Santa Croce – Bildnachweis: Zvonimir Atletic / Shutterstock.com


Das Grabmal des Leonardo Bruni befindet sich in der Kirche Santa Croce in Florenz. Es wurde 1445 von Bernardo Rossellino konstruiert. Das Grabmal ist ein Wandgrab und gilt als bedeutendes Kunstwerk der Renaissance. Schon in der Frührenaissance wurden Grabstätten mit Skulpturen und Reliefs versehen, um so an den Toten zu erinnern. Rossellinos Grabmal erschafft ein harmonisches Gesamtkonzept, indem alle Elemente der Szenerie in Dekor und Proportion aufeinander abgestimmt sind.

Wer war Leonardo Bruni

Leonardo Bruni wurde 1369 in Arezzo (Toskana) geboren. Er war ein bedeutender Humanist der Renaissance und wurde ab 1427 zum Staatskanzler der Republik Florenz ernannt. Große Bedeutung errang Bruni durch verschiedene Platon-Übersetzungen, wodurch er zum entscheidenden Mitgestalter der Renaissanceliteratur wurde.

Porträtbild des Leonardo Bruni

Porträtbild des Leonardo Bruni

Darüber hinaus schrieb Leonardo Bruni auch Biografien von Dante Alighieri und Francesco Petrarca in italienischer Sprache und veröffentlichte diese unter dem Titel: Vite parallele di Dante e Petrarca. Dadurch trug er bedeutend zum Fortbestehen des Erbes dieser beiden Renaissance-Humanisten bei.

Für die Renaissancekunst war er ebenfalls bedeutend, da er den ersten Entwurf für das Nordportal des Baptisterium San Giovanni vorlegte. Dieser bestand aus 28 Bronzefeldern. Der beauftragte Bronzegießer Lorenzo Ghiberti lehnte allerdings Brunis Entwurf ab und konzentrierte sich stattdessen auf 10 Bronzereliefs. Die sogenannte Paradiestür wurde dann zwischen 1425 und 1452 von Ghiberti konstruiert.

Seit 1427 war Leonardo Bruni auch Staatssekretär der Republik Florenz und trat die Nachfolge von Coluccio Salutati an, welcher das Amt vor ihm innehatte.

Leonardo Bruni starb am 9. März 1444 in Florenz und wurde in der Kirche Santa Croce beigesetzt. Er gilt als bedeutender Philosoph, Historiker und Pionier des Humanismus.

Das Grab von Leonardo Bruni

Das Wandnischengrab des Leonardo Bruni wurde vom Bildhauer Bernardo Rossellini erschaffen. Die Zeit, in welcher das Grabmal errichtet wurde, variiert je nach Literatur. Auf jeden Fall entstand das Grabmal nach 1445 -also nach Brunis Tod.

In seinem Testament bestand Leonardo Bruni darauf, dass ein prächtiges Grabmal nicht nötig und einfaches Grab mit Namen völlig ausreichend sei. Dass von Rossellini erschaffene Nischengrab war allerdings eines der prächtigsten Grabstätten seiner Zeit. Zur Ausgestaltung der Reliefs verwendete Rossellini den Rilievo schiacciato, eine Bearbeitungstechnik – welche 1417 von Donatello entwickelt wurde.

Anders als andere Nischengräber wurde das Wandgrab Brunis nicht ins bestehende Mauerwerk eingefasst. Dadurch wurden in der Vergangenheit die gotischen Vorgaben lediglich durch einzelne Renaissanceformen ergänzt. Stattdessen wurde das Grabmal als vollständiges und alleinstehendes Renaissancedenkmal entworfen. Die Skulpturen waren in Dekor und Proportion fein abgestimmt.

Zwar wurde das Wandgrab in der Frührenaissance entworfen, entwickelte sich aber schnell als Prototyp für spätere Grabmäler der Renaissance heraus. Sein Einfluss reichte auch weit über die Grenzen Florenz hinaus und prägte die Bildhauerei anderer Städte. Von überall her kamen Bildhauer, um Rossellinos Werk zu studieren. Demnach bildete das Bruni-Grab auch in der Hochrenaissance des 16. Jahrhunderts den Standard für Grabmäler.


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