Perspektiven und Techniken der Renaissance-Kunst
Die Perspektive ist in der Kunstwissenschaft, ein Regelwerk an Gesetzen und Methoden – um eine dreidimensionale Wirklichkeit auf einer zweidimensionalen Fläche abzubilden. Im Mittelalter gab es solche Perspektivtechniken nicht. Stattdessen verwendeten die Künstler eine sogenannte Bedeutungsperspektive. Wer wichtig war (überwiegend Heilige) wurde im Bild größer dargestellt als seine umliegenden Objekte. In der Renaissance änderte sich dies. So wurde zuerst die Zentralperspektive, dann die Farbperspektive und schließlich die Luftperspektive entwickelt. In der Bildhauerei und Malerei wurde der Kontrapost zu einer wichtigen Technik, um Harmonie herzustellen.
Inhalt
Perspektivtechniken der Renaissance
Zentralperspektive
Die Zentral- oder Frontalperspektive setzt auf einen Fluchtpunkt, inmitten des Raumes. Dieser Fluchtpunkt ist wie ein Angelpunkt, an dem sich das Bild ausrichten soll. Dieser befindet sich in der Bildmitte.
Die Renaissancekünstler haben diesen Fluchtpunkt zuerst gewählt. Also bevor das Bild entstand. Dazu haben sie einen Nagel in die Wand geschlagen (Wandfresko) oder das Gemälde in der Mitte markiert. Dann haben sie Schnüre um diesen Nagel gewickelt und mit den Ecken des Bildes verbunden.
An diesen imaginären Fluchtpunktlinien haben sich orientiert. Alle Objekte im Bild wurden dementsprechend an dem Fluchtpunktgitter ausgerichtet. Die Zentralperspektive machte die Malerei zu einer Konstruktion auf Grundlage der geometrischen Formenlehre.
Farbperspektive
Bei ihrem Naturstudium erkannten die Renaissancekünstler auch, dass Farben mit zunehmender Entfernung verblassen. Um die Gemälde noch realistischer darzustellen, wurde die Farbperspektive entwickelt. Dazu wurden mehrere Farbschichten aufgetragen und dadurch im Hintergrund ein Verblassungseffekt erreicht.
Als Regelwerk wurde die Farbperspektive zuerst von Leonardo da Vinci ausformuliert. Der Maler war auch Kunstphilosoph, Architekt und Ingenieur. Er gilt als großes Universalgenie der Renaissancezeit.
Luftperspektive
Die Luftperspektive beschreibt ein Zusammenspiel von Licht und Schatten. Übergänge müssen fließend sein. Auch hierbei wurde mit Farbschattierungen gearbeitet.
Naturphänomene, wie Rauch oder Nebel, können mittels Luftperspektive eine noch realistischere Eindruck vermitteln. Da die Luftperspektive auf Farbeindrücken basiert, wird sie mit der Farbperspektive zusammen erwähnt.
Relieftechnik
Der Bildhauer Donatello entwickelte um 1417 eine neue Relieftechnik, welche es ihm erlaubte – Reliefs so zu gestalten, dass sich eine malerische Oberflächenstruktur ergab. Diese neue Technik wird als Rilievo schiacciato bezeichnet. Erstmalig angewandt wurde diese Technik bei Donatellos Relief „Der Heilige Georg kämpft mit dem Drachen“ bzw. „Der Heilige Georg befreit die Prinzessin“.
Techniken in der Bildhauerei
Der Kontrapost ist ein Stilmittel, welches zuerst in der Bildhauerei der Renaissance aufkam. Stilmittel war es, die Beine (linkes und rechtes Bein) der Skulpturen gegenläufig zu positionieren. Dadurch sollte eine Verkrampfung aufgelöst und eine Gelöstheit geschaffen werden. Später wurde dieses Stilmittel auch auf die Renaissancemalerei übertragen.