Paradiestür
Die Paradiestür oder Paradiespforte (Eingang zum Paradies) ist eine Tür des Baptisterium San Giovanni in Florenz. Überzogen ist die Tür mit Bronzereliefs des Bildhauers Lorenzo Ghiberti, welche vergoldet wurden. Auf jedem Relief werden Szenen aus der Bibel bildlich dargestellt. Die Tür ist eine von drei Türen des Baptisteriums und befindet sich am Ostportal. Erschaffen wurden die Reliefs zwischen 1425 und 1452. Zuvor hatte Lorenzo Ghiberti bereits die Tür zum Nordportal erschaffen (1403- 1424). Die Reliefs der Tür zum Südportal wurden bereits 1330 von Andrea Pisano erschaffen.
Inhalt
Warum wird Ghibertis Tür auch Paradiestür genannt
Den Namen erhielt die Tür durch Michelangelo. Etwa 80 Jahre nachdem Ghiberti die Reliefs erschaffen hatte, hielt sie Michelangelo für so würdig, dass er darauf plädierte sie „den Eingang des Paradieses“ zu nennen. Fortan wurde die Tür auch als Paradiestür bezeichnet. Sie gilt als innovativstes und folgenreichstes Kunstwerk, welches Florenz in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts hervorgebracht hat.
Welche Bedeutung hat die Paradiestür für die Renaissance
Die Paradiespforte entstand während der Frührenaissance in Florenz. Sie gilt keineswegs als erstes Kunstwerk der Renaissance, denn Ghibertis Tür zum Nordportal (1403-24) gilt bereits als Meisterwerk der Renaissance-Bildhauerei. Dennoch markiert der Auftrag zur Paradiestür einen Wendepunkt. Denn für die Gestaltung der Tür zum Nordportal erhielt Ghiberti ganz klare Anweisungen von der Kaufmannszunft aus Florenz.
Die Calimala-Zunft war Auftraggeber und schrieb ihm vor, welche Motive verwendet werden sollen und wie. Trotz der engmaschigen Rahmenbedingungen wurde Ghiberti mit dem Bau des Nordportals zum angesehensten Bronzegießer der Stadt.
Als er dann 1425 den Auftrag für das Ostportal (Paradiestür) erhielt, ließen sie ihm freie Wahl. Erstmalig in der Kunstgeschichte war es einem Künstler erlaubt, sein eigenes Bildprogramm zu entwerfen und auszuführen. Also lehnte Ghiberti das ursprünglich gedachte Programm des Humanisten Leonardo Bruni ab. Dieser hatte ein Konzept mit 28 kleinere Bronzefeldern vorgelegt.
Ghiberti entschied sich für 10 größere Bronzefelder mit Bibelszenen aus dem Alten Testament.