Paolo Uccello (Maler)
Paolo Uccello (1397 – 1475) – eigentlich Paolo di Dono – war ein italienischer Maler der Renaissance. Er gilt als Vater der perspektivischen Malerei in Italien. Seine bedeutendsten Werke sind Die Schlacht von San Romano, welches als dreiteiliges Gemälde (Triptychon) erschien und Der Heilige Georg und der Drache. Beide Werke wurden so erschaffen, dass die Perspektive des Betrachters einbezogen wurde. Demnach entfalten seine Bilder ihr volle Wirkung, wenn der Betrachter unter dem Bild steht. Er gilt als bedeutender Vertreter der Renaissancemalerei während der Frührenaissance in Italien.
Inhalt
Steckbrief
Name: | Paolo di Dono, Paolo Uccello |
Geboren: | 1397 in Florenz |
Gestorben: | 10. Dezember 1475 in Florenz |
Beruf: | Maler |
Epoche: | Frührenaissance |
Lehrer: | Lorenzo Ghiberti |
Lehrlinge: | unbekannt |
Werke: | Fresken der Uhr von Santa Maria del Fiore (um 1443) Heilige Georg und der Drache (um 1460) Die Schlacht von San Romano (1435 - 1460) Thebaid (um 1460) Jagd bei Nacht (um 1470) |
Lebenslauf, Biografie und Werke
Paolo Uccello wurde 1397 in Florenz geboren. Ab etwa 1407 trat er der Werkstatt von Lorenzo Ghiberti ein – welcher seine Berühmtheit zwar durch die Bildhauerei erlangte, aber auch Maler war. Dort lernte Uccello zusammen mit anderen großartigen Renaissancekünstlern, wie Donatello, das Kunsthandwerk der Bildhauerei.
Ab 1415 wendete er sich der Malerei zu und verließ Ghibertis Werkstatt. Zwischen 1427 und 1431 wirkte Uccello in Venedig, wo er Mosaiken für die Kirche San Marco schuf.
Malerei
1431 kehrte er nach Florenz zurück. Sein erstes Werk von Bedeutung war ein Fresko auf Leinwand, welches John Hawkwood abbildete. Dieses entstand 1436 in der Santa Maria del Fiore, dem Dom von Florenz. Das Bild zeigt den besagten John Hawkwood auf einem Pferd sitzend. Es gilt als erstes Reiterstandbild seit der Antike.
Ab 1435 fertigte Paolo Uccello für die Familie Bartolini Salimbeni drei Schlachtenbilder an, welche die Schlacht von San Romano zu drei verschiedenen Tageszeiten zeigen. Das Triptychon war so begehrt, dass alle drei Teile von Lorenzo de’ Medici erworben wurden.
Im Familiensitz der Medici (Palazzo Medici) schmückten die drei Bilder das Schlafzimmer von Lorenzo. Heute befindet sich jeweils ein Gemälde in der Nationalgallery in London, in den Uffizien in Florenz und im Louvre in Paris.
Zwischen 1467 und 1469 arbeitete Paolo Uccello am Hof von Urbino. Dort schuf er für Corpus-Domini-Bruderschaft ein Altarbild, welches die Einsetzung der Eucharistie oder Kommunion der Apostel zeigt. Das Corpus Domini-Altarbild wird heute in der Galleria Nazionale delle Marche in Urbino aufbewahrt.
Wissenschaftler
Neben Gemälden sind auch Zeichnungen von Paolo Uccello erhalten. Diese Zeichnungen dokumentierten wissenschaftliche Studien. Laut dem Kunsthistoriker Giorgio Vasari wollte Uccello stets schwierige Kunstprojekte umsetzen, weshalb er mit seinen Zeichnungen nach Lösungen suchte.
Befreundet war Uccello zudem mit dem Mathematiker Manetti, mit welchem er perspektivische Lösungen mathematisch und geometrisch diskutierte. Laut Donatello, welcher ebenfalls mit Uccello befreundet war, hielt sich der Maler an Kleinigkeiten auf und vergeudete seine Zeit mit der richtigen Darstellung von Kopfbedeckungen auf seinen Bildern.
Als Perfektionist strebte Paolo Uccello nach einer Genauigkeit der geometrischen Form und ließ Farbe außer Acht. Um richtige Lösungen für seine Darstellungsprobleme zu finden, schloss sich Uccello oft monatelang ein und vermied jeglichen Kontakt. Durch diese Vorgehensweise und der Besessenheit von Geometrie, wurde er auch als „Der verrückte Paolo“ bezeichnet.
Tod und Nachwirkungen
Die Besessenheit von exakten geometrischen Formen gefiel nicht jedem Auftraggeber. Giorgio Vasari beschrieb mit Entsetzen, wie einfältig Paolo Uccello mit Farbe umging. So waren: „die Felder blau, die Städte rot, die Gebäude in verschiedenen, seiner Fantasie entsprechenden Schattierungen.“
Im Alter war Uccello so wunderlich, dass er keine Aufträge mehr bekam.
Laut Vasari war er:
„… einsam, exzentrisch, melancholisch und arm, wurde er immer von den schwierigsten Dingen in der Kunst angezogen.“
Am Ende seines Lebens war er wirtschaftlich so hilflos, dass er den Florentiner Staat um Steuernachlass bitten musste. Er starb am 10. Dezember 1475 in Florenz.
Paolo Uccello gilt, neben Masaccio, als wichtigster Maler der Frührenaissance. Seine Bilder und perspektivischen Darstellungen bereiten die eigentliche Renaissancemalerei in Italien vor. Einzuordnen sind seine Bilder als Übergang zwischen mittelalterlicher Maltradition und dem späteren Stil der Renaissancekunst.