Bartolomeo Ammanati (Architekt, Bildhauer)
Bartolomeo Ammanati (1511 – 1592) (kurz: Ammannati) war ein italienischer Baumeister und Bildhauer während der Renaissance im 16. Jahrhundert. Er gehörte der letzten Künstlergeneration der italienischen Renaissance an, welche auch als Spätrenaissance oder Manierismus bezeichnet wird. Als Baumeister errichtete er ab 1556 den Palazzo Rucellai in Florenz oder arbeitete zusammen mit Vignola an der Villa Giulia im Norden Roms.
Inhalt
Lebenslauf, Biografie und Werke
Bartolomeo Ammanati wurde am 18. Juni 1511 in Settignano geboren. Die Gemeinde befindet sich nordöstlich von Florenz. Seine Ausbildung erhielt er bei Baccio Bandinelli in Florenz und bei Jacopo Sansovino in Venedig. Während Bandinelli hauptsächlich als Bildhauer tätig war, machte sich Sansovino auch als Architekt einen Namen.
Villa Giulia in Rom
Ammannati widmete sich mehr der Baukunst als der Bildhauerei. Unter anderem entwarf er in Rom, zusammen mit Vignola und Vasari, die Villa Giulia – in welchem sich heute das Etruskische Nationalmuseum befindet.
Ausbau des Palazzo Pitti in Florenz
Zwischen 1558 und 1570 renovierte und erweiterte Ammannati den Palazzo Pitti in Florenz. Dort schuf er den Innenhof neu und fügte in den zugemauerten Bogenportalen des Erdgeschosses neue Renaissancefenster ein. Auch die Gartenanlage wurde von Ammannati neu gestaltet, genauso wie die Gartenfassade.
Bau der Ponte Santa Trinita in Florenz
Im Jahr 1569 begann Ammannati mit dem Bau der Ponte Santa Trinita, einer Renaissancebrücke in Florenz – welche über die Arno führt. Die Bögen der Brücken entwarf Ammannati elliptisch, wodurch diese elegant wirken. Die Brücke überlebte mehrere Überschwemmungen und wurde erst 1944 – während des Zweiten Weltkrieges – zerstört. Ab 1957 begann der Wiederaufbau.
Neptunbrunnen (Fontana del Nettuno) in Florenz
Zwischen 1563 und 1565 schuf Bartolomeo Ammannati den Neptunbrunnen (Fontana del Nettuno) auf der Piazza della Signoria im Zentrum von Florenz.
Auftraggeber des Neptunbrunnens war Cosimo I. aus dem Haus Medici. Mit dem Brunnen sollte Cosimos Ziel unterstrichen werden, Florenz zu einer Seestreitmacht auszubauen. Die Skulptur des Neptun (römischer Meeresgott) sollte dies untermauern.
Den Auftrag erhielt zuerst Bandinelli, also Ammannatis Lehrmeister. Als dieser 1560 starb, wurde der Auftrag an Ammannati vergeben. Bei der Auftragsvergabe konnte sich Ammannati gegen namhafte Bildhauer, wie Benvenuto Cellini und Vincenzo Danti, durchsetzen. Während der Arbeiten am Neptunbrunnen wurde Ammannati von seinem Schüler Giambologna unterstützt.
Der Neptunbrunnen wurde in Sichtweite von Michelangelos Davidstatue positioniert. Der damals 87-jährige Michelangelo soll Ammannatis Neptun mit den Worten: „Ammannati, Ammanato, che bel marmo hai rovinato!“ verspottet haben. Übersetzt bedeutet dies, dass Ammannati ein schönes Stück Marmor ruiniert habe. Der Spott machte in Florenz die Runde und wurde zu einem geflügelten Ausspruch für den Brunnen. Ob Michelangelo tatsächlich der Urheber war, ist Teil der Legende. Denn auch Benvenuto Cellini wird als möglicher Verfasser der Spottrede erwähnt.
Privates, letzten Lebensjahre und Tod
Bartolomeo Ammannati heiratete 1550 die Dichterin Laura Battiferri. Während der Reformationszeit durchlitt Ammannati eine mittelschwere Sinnkrise. Dies führte dazu, dass er sämtliche seiner Aktkunstwerke verdammte. Seine gesamten Besitztümer soll er den Jesuitenorden vermacht haben, welche als katholische Ordensgemeinschaft, die Gegenreformation vorantrieben.
Bartolomeo Ammannati starb am 13. April 1592 in Florenz. Er und seine Frau sind in der Kirche San Giovannino degli Scolopi in Florenz begraben. Die Kirche hatten beide geplant, entworfen und schließlich war Ammannati auch ihr Baumeister ab 1581.